Donnerstag, April 27, 2006

(45) bistabiler Kalkül (LRM5)

Bei der Lektüre systemtheoretischer Texte tauchen immer wieder die Begriffe "Kalkül" und / oder "(2 Seiten) Form" auf. Dabei wird in der Regel Bezug genommen auf einen, von dem Mathematiker George-Spencer Brown entwickelten, Operator. Das dazu gehörende Ausgangswerk ist das Buch "Laws of Forms". Ich muss an dieser Stelle eingestehen, dass ich es zwar begonnen habe zu lesen, aber es leider doch sehr schwierig finde und mit bislang mit Sekundärerklärungen wie sie in dem Buch zu Luhmanns Vorlesung "Einführung in die Systemtheorie" und in "Die Ges. der Ges." gegeben werden arbeite. Ich schreibe hier jetzt auch nur noch, dass diese Form aus zwei Seiten besteht, einer vertikalen Linie, welche zwei Seiten voneinander trennt und einer horizontalen Linie, die auf eine Seite verweist, und zwar, dass ist für den Systemtheoretiker relevant, immer auf die Seite des Systems.

Luhmann schreibt nun vom "bistabilen Kalkül" (ein Terminus der wohl auf Heinz von Foerster zurückgeht), der entsteht, wenn ein System in seine Differenz (siehe Post (44) sowie die bereits erwähnte "Einführung in die Sys.the." --> "Das System ist die Differenz zwischen System und Umwelt") hinein Unterscheidet (siehe Post (44)) und durch diesen "reentry" beginnt, eine eigene Zeit zu generieren. Ich stell mir das bzgl. Massenmedien so vor, dass ein Thema durch die Anzahl der in einer Zeit veröffentlichten Beiträge - was hier Operationen darstellen - Sequenzen generiert, die Zeit "verbrauchen". Da können sich Zeiträume für andere Beobachter ziemlich dehnen (etwa, dass schon wieder vergessen wurde worum es geht und jetzt anderes interessant ist) oder Hektik auslösen (wenn Skandale immer wieder neue belastende Informationen generieren und man nicht konsistent reagieren kann). Außerdem können Berichte in unterschiedlicher Reihenfolge ein verschiedenes Nacheinander generieren.

Als Folge aus diesen Beobachtung ließe sich vermuten, dass Kommunikation immer "so" und mit den Erwartungen prozessiert wird, dass an sie angeschlossen werden kann und reentrys wahrscheinlich werden.



---------------------------------...---

Das reentry des bistabilen Kalküls führt für das System als Beobachter 1.Ordnung zu einem "imaginary state", der sich aus der Paradoxie ergibt, dass für das System "wie" und "was" gleichgesetzt werden.

Unterscheidung = Differenz; weil Differenz # Unterscheidung

Das erfordert, wenn man das Paradox auflösen möchte, eine reflexive Bezugnahme auf den Systemzustand, also eine nicht durch ihn determinierte Imagination.

Das System reflektiert sich dann bzgl. seines "Wie" und kann so sein "Wie" mit anderen möglichen "Wie" vergleichen, um entscheiden zu können, ob es weiterhin mit seinem bisherigen "Wie" "W/Das" beobachtet, oder ob es ein vergleichbares "Wie" gibt mit dem "Was anderes" beobachtet werden kann.

Diese Reflektion läuft über das umwandeln von Irritationen in Informationen, die selber wieder als Irritationen beobachtet werden können, die in Informationen umgewandelt werden können, die wiederum als Irritationen.....

Keine Kommentare: