Donnerstag, April 06, 2006

(11) Philosophischer Einstieg II (BEJ10)

Ich bleibe vorerst bei der Überschriftsformel "Einstieg" und versehe ihn mit fortlaufenden Ziffern, da es noch kein Weitergang, sondern ein "Umsehen" ist.
zu 2.2) Woher kann ein Mensch wissen, dass er wahre Gedanken denkt? Nun, er weiß es, wenn dieser Gedanke auch der eines anderen sein kann und dieser ihn "verstehen" kann. Erst mit und durch den anderen, werden wir uns unserer eigenen Sache bewusst und gewiss. "Wahrheit ereignet sich im Dialog der Sprache", ihre Erschließung ereignet sich dialogisch.
Es darf allerdings nicht wahllos Beobachtetes publiziert werden. Ohne einen Sinnzusammenhang erscheinen Ereignisse getrübt und verwischen die Wahrheit. Darum ist nach dem Zweck der Veröffentlichung zu fragen und wem und was sie dient.
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zu.2.3) Wissen, wir erinnern uns, ist Teil-Habe an der Wirklichkeit und kommt meist über indirektem Weg zu den Menschen. Aber genauso wie wir etwas wissen, wissen wir viel mehr nicht. Dieses Wissen von Nicht-Wissen muss erinnert werden, gerade für Journalisten oder Wissenschaftler, denn daran knüpft das Fragen an. Eine fragende Publizistik ist, mit Gadamer gedacht, eine Publizistik, die sich bereits von der negativ-verfestigenden Wirkung der Meinung losgelöst hat und bereits Freiheit voraussetzt. Eine Freiheit natürlich, die nachfragen lässt.
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Die Sprache ist in ihrer Daseinsweise "Wirklichkeit", denn wir können uns die Welt erst aufgrund des Sprachvermögens aneignen nur über sie Anschauungen gewinnen und erleben durch sie unsere Erfahrungen und erkennen und benennen durch sie Wirklichkeit. Das dann über die Sprache die Wirklichkeit "In ein Werk gesetzt" (Ins-Werk-Setzen) wird, hat das Verstehen und Verstandenwerden zum Ziel.
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Mit Wittgenstein können wir sagen, dass wir die Wirklichkeit gebrauchen lernen, in dem wir das Spiel mitspielen. Die Wirklichkeit ist nur von der Seite der Wirklichkeit aus erfahrbar, dass gilt auch für Sprachwelten/-wirklichkeiten und Sprachspiele im Journalismus. Allerdings ist das Akzeptieren von Spielregeln konstitutiv für das Erkennen des Sinns des Spiels.
In der Erkenntnis von "Sachen", die durch die "Tat" des Sprechens zu Tat-Sachen werden, ist Mitspielen die Vorraussetzung.
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zu 2.4) "zoon logon echon" --> der Mensch steht verantwortlich zu sich, gerade z.B. auch in der Sicht der Dinge
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zu 2.6) Die Demokratie, unbedingt benötigt für eine Ethik und Moral der Freiheit, benötigt ein gemeinsames Ethos, einen Minimalbestand an Menschenrechten und Wertauffassungen. Werte gründen in Wahrheitsauffassungen; aus ihnen gewinnen sie Verständlichkeit, Geltung und orientierende Kraft.
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zu 2.7) Das wir uns die Wirklichkeit nur über Sprache aneignen können ist auch für den Menschen die Sprache das Medium, durch dass er sich sein Dasein - nämlich im Sagen und Sprechen in der Zuneigung seiner Verstandes - erschließt. Er spricht ein Sprache, so oder so, nur was für eine ist die Frage. Das Dasein, die Wirklichkeit erschließt sich dialogisch, dialogisch über Kommunikation, über verstandene Kommunikation werden wir zu Menschen und Mitmenschen.
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Wittgenstein: „Das Ich tritt in die Philosophie dadurch ein, dass die Welt meine Welt ist.“

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