Mittwoch, April 05, 2006

(5) Der Journalist (BEJ4)

zu 3.) Journalisten schaffen eine moralische Wirklichkeit. Denn was die Menschen erkennen, dass hängt von ihrem Erkennen ab und was die Menschen erkennen können, dazu tragen die Journalisten, als eine Berufsgruppe der Wissensvermittler bei. Dieser Verantwortung sollte er sich bewusst sein. Ist er sich ihrer bewusst, stellt sich die Frage nach ethischem Denken und ethischer Vernunft.

Aufgabe des Journalisten ist es Ereigniswirklichkeiten zu interpretieren und ihnen sie dabei in einen Sinnzusammenhang zu bringen. Dabei steht er im Dienste der Neugier, welche Tugend und Laster gleichermaßen sein kann, und steht unter dem Druck Neuigkeiten zu präsentieren. Trotzdem darf es ihm nicht passieren, dass er nur dem Charakter des Neuen verpflichtet ist, sondern auch der Wahrheit. Wahrheit und Fiktion dürfen nicht verschwimmen. Quellenkritik vor dem Veröffentlichen ist eine der wichtigsten Aufgaben. Neugierde muss zudem ein Ziel haben, heißt: es muss eine berechtigte Sorge dahinter stehen, sonst wird sie träge und mutlos.

Der Journalist ist ein Agent der Bürger in Sachen "Neuigkeitsbeschaffung". Ereignisse werden aus aller Welt in den Alltag eingebracht, um der Wahrheit näher zu kommen. Dabei kommt dem Journalismus Weltgestaltende Kraft in der Neuzeit zu.

Eine Welt, hier speziell eine geistige Welt, entsteht bei der Kommunikation, weil bei der Mitteilung nichts abgegeben und trotzdem etwas übertragen wird. Diese sollte, um keine falschen Anschlüsse daran anzuschließen, nicht auf Lügen, sondern auf Wahrheit basieren.

Der Journalist ist aber auch in bestimmten Zwängen gefangen, aus denen er zwar nicht ausbrechen, sie aber ethisch korrekt handhaben kann.

Zum einen muss er sich überhaupt erst einmal für ein Ereignis entscheiden, über das er berichten will. Dass heißt, er schließt anderes aus und rückt etwas bestimmt ausgewähltes in den Brennpunkt. Davon werden nun auch die Rezipienten betroffen sein. Der Journalist ordnet bei der Wiedergabe Ereignisabfolgen an. Die notwendige Form der Nacheinanders im Bericht zwingt ihn "Vorher / Nachher" und "Alt / Neu" Differenzen zu schaffen. Durch das Wieder erkennen von Ereignissen im Raum-Zeit-Verlaufen ergeben sich und erkennen die Rezipienten Identitäten.

Zum anderen kann er nicht das gesamte Ereignis wiedergeben. Er muss in Sprache codieren, er hat nur bestimmten Platz zur Auswahl oder nur eine gewissen Zeit um darüber zu berichten. Das Sprachverhältnis des Journalisten drückt dabei sein Weltverhältis aus. Verständlichkeit sollte oberstes Gebot sein. Aber hier liegt auch ein Problem für die Objektivität. Verständlichkeit soll keine (!) primitive Sprache sein, sondern eine, die der Lebenswelt der Rezipienten, der Menschen, verhaftet ist. Journalistische Verständlichkeit sollte beinhalten: Genauigkeit, Schlichtheit, journalistische Redlichkeit.

Der Journalist ist der Gatekeeper am Tor der öffentlichen Meinung.

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Fortsetzung folgt.....

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