Donnerstag, April 06, 2006

(10) Communio et Progressio (BEJ9)

...noch mal zwischendurch vorweg: Alles was im Moment hier veröffentlicht wird (BEJ) bezieht sich auf das Buch: "Ethik des Journalismus" von Hermann Boventer. Es sind zu 95% nicht meine persönlichen Gedanken, keine eigenen Schlussfolgerungen die hier gemacht werden - bisher - sondern es handelt sich um eine Art Zusammenfassung, oft genug abgeschrieben. Ich werde mich erst an die Medienthematik herantasten, um dann später, ca. ab der zweiten Lektüre Gegenüberstellungen und Bezugnahmen zu entwickeln. Vorerst möchte ich erst einmal Position (die von Boventer in dem oben genannten Buch) herausstellen.
So, weiter geht`s....

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Auf S.134 führt ein in die Pastoralinstruktion "Communio et Progressio" die am 23.Mai 1971 von der Päpstlichen Kommission für die Instrumente der sozialen Kommunikation. Wahrheit wird wieder einmal als Schlüsselwert (oberstes Ziel) benannt.
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Alle Instrumente der sozialen Kommunikation haben sich an ihr auszurichten und werden in ihren Dienst gestellt. Es wird von der Wahrheit der Idee gesprochen, im Sinne einer traditionellen Wahrheitsauffassung und Onthologie.
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Bzgl. des Wahrheitsverständnisses wird Communio et Progressio wie folgt zitiert: "[Es] aktualisiert sich als Wahrhaftigkeit im zwischenmenschlichen Umgang >>wenn jeder seine Rechte und Pflichten gegenüber dem anderen anerkennt<<>>wenn man einander als Mensch achtet und sich stets der Wahrheit verpflichtet weiß.<<>Humanismus der Menschenwürde und mitmenschlichen Achtung.
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Gleichzeitig ist natürlich das spezifisch Journalistische nicht zu vergessen, als da wären: Verpflichtung zur Schnelligkeit, aktuelles Interesse an Neuigkeiten, Ausschnitthaftigkeit der Nachrichten. Trotzdem soll die Wahrheit unverkürzt gesehen und dargestellt werden.

Erkenntnistheoretisch gilt die Wahrheit als Wesenseigenschaft alles Seienden in der Schöpfungswirklichkeit. Die Zeitung (aufgeführt, aber damit wohl dann auch alle anderen Nachrichtenformate) soll ein getreuer Spiegel dieser sein. Der Journalismus ist das Wahrheitsmedium schlechthin, "und der Entstehungsgrund solcher Sittlichkeit ist der christliche Humanismus".

Von päpstlicher Seite wird an das Grundverhältnis des Menschen zur Wirklichkeit und zum Seinsgrund der Wahrheit, worin auch die Freiheit begrenzt ist, erinnert.
Es ist deutlich das es um Sachlichkeit bei der Berichterstattung geht, ein künstliches Aufbauschen von Ereignissen, ein effektverstärkendes Verzerren ist der Wirklichkeitsbeschreibung und der Wahrheitsfindung abträglich.
"Treue zur Sache das ist im Ergebnis >>Wirklichkeitstreue<<". Das ist mögliche Objektivität. "Ich kann nur der Wirklichkeit treu sein, die mir zugänglich ist - und nur so wahrhaftig, wie Wahrheit mir erkennbar ist."
Die journalistische Methode sollte im verpflichtenden Umgang mit den Sachen und der Wirklichkeit begründet sein. Man könnte auch sagen: Der Journalist soll tun was ein Journalist tut und nicht irgendetwas anderes (Actionfilmen drehen, statt Nachrichtenfilme).
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Mit Bezug darauf, dass Kommunikation immer etwas dialogisches ist, wird eine "Selbstbestimmung in der Kommunikation zu fördern" gefordert um einer "Fremdbestimmung" zurückzudrängen, die zweifelsohne wieder einer Unmündigkeit der Rezipienten Vorschub geben würde.
Auch wenn Nachrichten aus Zeit-, Platz- etc.gründen niemals eine komplett objektive und vollständige Wahrheit vermitteln können, so kommt es doch "auf den Geist an, aus dem heraus das journalistische Handeln geschieht".
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Handwerkliches Können + Wille zur Annäherung an die Wahrheit, das ist die Formel, mit der Nachrichten, "wahre Nachrichten" sein können.

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