Dienstag, April 18, 2006

(37) Massenmedien V (BEJ31)

zu 5.) Das eigentliche Wirkungsfeld der Massenmedien liegt im Bereich aktueller Meinungen. Die Medien bewegen sich im Strom der Meinungen, sie sind auf vielfache Weise deren Träger, Filter und Erzeuger.
Der enge und sinnstiftende Zusammenhang zwischen öffentlicher Meinung und Massenmedien darf nicht verloren gehen, wenn inzwischen die Massenpublizistik vorgedrungen und für die gemeinsamen Wahrnehmungs- und Orientierungsmsuter in modernen Gesellschaften beherrschend geworden ist. Roegele: „Öffentliche Aufgabe bedeutet, dass eine Demokratie nicht funktionstüchtig sein kann, wenn ihre Bürger nicht über ein leistungsfähiges System zur Information, Meinungsbildung und öffentlichen Diskussion über alle Gegenstände gemeinsamen Interesses verfügen.“ Mit jedem Rationalisierungsschritt wächst die Entfremdung zum Publikum.
zu 5.a) Dem System droht mehr ein Informationskollaps als eine Informationsknappheit. Informationen, in zu großen Mengen verabreicht, hat einen propagandistischen Effekt und lässt das zentrale Paradigma demokratischer Herrschaft verkommen. Die Menschen geraten dann in einen Sog zur systematischen Ausschaltung der Urteilsfähigkeit.
Nachrichten mit Nulleffekt führen dazu, dass die dargebotenen Wirklichkeiten auseinander laufen und sich nicht mehr zu sinnvollen Lebensmustern zusammenbringen.
Die Botschaft darf nicht so abweisend sein, gänzlich zurückgewiesen zu werden, aber auch nicht so harmlos, dass der Empfänger sie einfach zu den Gewohnheiten rechnet, sondern sie muss, um wirksam übermittelt zu werden, jenes Mindestmaß treffen, dass der Rezipient seine Einstellungen überprüft und dennoch mit seinen Denkgewohnheiten nicht zu brechen braucht.

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