Mittwoch, April 05, 2006

(8) Massenmedien (BEJ7)

zu 5.) Bisher ist bei Boventer (-S.107) im groben gesagt, nur von Nachrichten in den Medien die Rede. Ein bisschen "Meinung" - der im gängigen Zeitungsmilieu jawohl am ehesten im "Kommentar" konkret Raum gegeben wird.
Nachrichten sind erst Nachrichten, nachdem sie jemand anders (der Journalist) als solche ausgesucht hat. Dabei ist ihr Nachrichtenwert umso größer, je mehr eine Meldung dem entspricht, was Journalisten für wichtige und für berichtenswerte Eigenschaften der Realität halten.
Dabei wird gezielt das menschliche Bedürfnis befriedigt, Fremdartiges und Neues zu beobachten und in den Alltag einzuordnen. Es kann aber ein verzerrtes Weltbild entstehen, dass glaubt, das Neue sei, nur weil darüber berichtet wird, auch besser als das Alte, weil dieses keinen Platz im Programm finden, nur weil sich nichts verändert hat.
Es wäre Aufgabe der Massenmedien, in den Nachrichten ein Bild von der Welt zu zeigen wie sie ist. Dabei ist selbstverständlich klar, dass Tatsachen nicht als solche gegeben, sondern innerhalb eines Absichtsrahmens entdeckt werden. Tatsachen sind aber nicht alles, sondern Gefühle, die bei dem mitschwingen was weitergegeben wird, sind genauso wichtig.

Menschliche Aspekte des Sprechers fallen oft der "Professionalisierung" zum Opfer. Die Folge ist, dass alles standardisiert erscheint. Verkümmerter Sprachgebrauch aus den Massenmedien breitet sich dann auch bei den Rezipienten aus.

Meinungen sind moralisierte und kodifizierte Versionen von Tatsachen.

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