Donnerstag, April 06, 2006

(12) Die Sprache (BEJ11)

Welche zentrale Rolle die Sprache in der Kommunikation spielt, geht schon aus dem vorigem Post hervor. Deshalb habe ich mich, um dieses kommunikationsermöglichende Medium, dessen sich alle weiteren (menschlichen) Medien bedienen und in dem wir uns, als soziale Wesen, immer schon befinden, entsprechend zu beachten, entschlossen einen Punkt 3.1) zu meiner in
Post (2) erstellten Gliederung hinzuzufügen.

3.1) Sprache

Sprache ist eine Tätigkeit. Das Wort verstehen heißt, ein anderer muss es aufnehmen und den in das Wort gefassten Gedanken dazu. Sprache ist Ausdruck einer originären Lebensform und wird erst im Gebrauch sinnhaft. Rede und / oder Gegenrede machen die Antwort aus. Verstehen und Verstandenwerden haben eine dialogische Struktur. "Nur im Durchsprechen, wobei der eine den anderen richtig stellt, kann sich das Maßgebliche einer Ansicht herausstellen", so Hermann Lipps.
Doch zum Reden ist das Hören, und damit auch das Schweigen, ebenfalls konstitutiv. Zum Schweigen allerdings, muss das Dasein etwas zu sagen haben.

Dabei hat Sprache noch eine weitere Funktion außer der Symbolübertragung von Objekten und Sachverhalten. Sie führt nämlich zunächst aus der wortlosen Einsamkeit in die Menschlichkeit des Miteinander-Redens. Aus diesem "Impuls" der Information geht das Gemeinsame, die "Kommunikation" hervor. In der Rede wird ein freies Verhältnis der einen zur anderen Existenz aufgenommen. Sprache selbst ist "Ich-los". Sprechen heißt immer zu jemandem sprechen, beinhaltet also einen "Wir-Bezug".

Im Dialog der Sprache ereignet sich Wahrheit. Ich kann die Sprach "von außen" als etwas laut-sinnliches beobachte, aber wenn ich das tue, bewege ich mich bereits im Medium Sprache. Sinnliches und Geistiges gehene eine unauflösbare Verbindung ein, bei welcher der Mensch sich in ein Verhältnis zur Welt und der Selbstfindung und Selbsterkenntnis bringt.
Die Sprache hat eine Bedeutungstiefe, die aller Einzelerkenntnis vorausgeht und sie transzendiert. Mit dem Rekurs auf ein transzendentales Ich, das nicht der Welt "gehört", sondern "eine Grenze der Welt" darstellt, macht Wittgenstein erkennbar, dass nicht alles in der Sprache der Wissenschaft betrieben werden kann.
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Sprache lässt uns immer in einer Tradition stehen, in etwas, in dem wir uns immer schon befinden und dass außerhalb von uns, die Welt, die auch unsere Welt ist immer schon konstituier. Verstehen ist deshalb immer abhängig von einem Vorverständnis unserer geschichtlichen Lebens- und Kulturpraxis.
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Der Mensch, wie der Gott der Bibel, braucht nur seine Gedanken auszusprechen, und es gestaltet sich die Welt, es wird Licht und es wird Finsternis, die Wasser sondern sich vom Festland etc. à Die Welt ist die Signatur des Wortes.

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