Donnerstag, Juni 17, 2010

Geschmackskonstruktivismus

Heute wieder zum Klassiker der konstruktivistischen Gustatorikforschung gegriffen: Zur sozialen Konstruktion von Geschmackswahrnehmung, von Michael Borg-Laufes und Lothar Duda (1991).

War dann auch Thema im Seminar und führte zu einer sehr heftigen, aber auch ergiebigen Diskussion über radikalen Konstruktivismus und die Distinktion von Sinnesnuancen.

Trotzdem wieder einmal sehr überraschend, wie sehr an die Realität des Alltäglichen und an die eigene Orientierungsfähigkeit in einer komplexen Welt geglaubt wird.

Man könnte fast meinen, jeder müsste eigentlich wissen was zu tun ist - nur keiner weiß, wie er es dem anderen beibringen kann ;)

Mittwoch, Juni 16, 2010

Es geht um die Wurst

Für einen Vortrag über "Fleischkonsum, Ernährung und Lernfähigkeit" gilt es den strukturellen Veränderungen des Fleischkonsums nachzuforschen und im historischen Zeitverlauf zu betrachten. Dabei kann ich glücklicherweise auf einen Klassiker zurückgreifen:


Damals, 1986, konnte der Artikel sich dem Fleischverzehr noch völlig unkritisch  nähern und aus moderner ökologischer Perspektive geradezu euphorisch mit den Worten enden:

"Insgesamt verläuft der Anstieg des Fleischverbrauches in Deutschland erstaunlich parallel mit der Idustrialisierung und kann als hervorragender Index für den wachsenden Lebensstandard angesehen werden." (73)

Die guten alten Zeiten... ;)

Donnerstag, Juni 03, 2010

Geschmacksfrage - in eigener Sache

Geschmacksfrage - Zur sozialen Konstruktion des Kulinarischen, Kadmos Verlag, 144Seiten, 19,90Euro.


"Dass sich der menschliche Organismus ernähren muss, gilt als anthropologische Universalie. Unbestritten ist aber auch, dass die Art und Weise dieser Ernährung - das wie und womit er sich ernährt - von kulturellen Faktoren abhängig ist.

Das vorliegende Buch entwickelt zunächst aus den Begriffsapparaten der Systemtheorie Niklas Luhmanns, der Kommunikationstheorie Dirk Baeckers und der Parasit-Joker-Theorie Michel Serres eine Kommunikationstheorie moderner Kulinaristik. Während im zweiten Teil des Buches der von Jürgen Dollase in die öffentliche Debatte eingeführte Begriff der Kulinarischen Intelligenz auf seine soziologische Erklärungsreichweite hin überprüft wird, beschäftigt sich der dritte Teil mit der Evolution und Ausdifferenzierung spezifisch kulinarischer Phänomene wie Koch und Esser, verschiedenen Küchenstilen (Haute Cuisine, Nouvelle Cuisine, Fast Food und Slow Food) sowie dem Restaurant als kulinarischer Institution. Im vierten und letzten Teil schließlich werden von den professionellen Berufsgourmets Jürgen Dollase und Wolfram Siebeck in der FAZ bzw. der ZEIT veröffentlichte Zeitungskolumnen in Bezug auf ausgewählte systemtheoretische Variablen, wie Ordnung und strukturelle Komplexität, analysiert. Dabei wird der Prozess der Erzeugung eines mehrdimensionalen Geschmacksbildes rekonstruiert und mit vielen - appetitanregenden - Zitaten illustriert."