Donnerstag, April 27, 2006

(45) bistabiler Kalkül (LRM5)

Bei der Lektüre systemtheoretischer Texte tauchen immer wieder die Begriffe "Kalkül" und / oder "(2 Seiten) Form" auf. Dabei wird in der Regel Bezug genommen auf einen, von dem Mathematiker George-Spencer Brown entwickelten, Operator. Das dazu gehörende Ausgangswerk ist das Buch "Laws of Forms". Ich muss an dieser Stelle eingestehen, dass ich es zwar begonnen habe zu lesen, aber es leider doch sehr schwierig finde und mit bislang mit Sekundärerklärungen wie sie in dem Buch zu Luhmanns Vorlesung "Einführung in die Systemtheorie" und in "Die Ges. der Ges." gegeben werden arbeite. Ich schreibe hier jetzt auch nur noch, dass diese Form aus zwei Seiten besteht, einer vertikalen Linie, welche zwei Seiten voneinander trennt und einer horizontalen Linie, die auf eine Seite verweist, und zwar, dass ist für den Systemtheoretiker relevant, immer auf die Seite des Systems.

Luhmann schreibt nun vom "bistabilen Kalkül" (ein Terminus der wohl auf Heinz von Foerster zurückgeht), der entsteht, wenn ein System in seine Differenz (siehe Post (44) sowie die bereits erwähnte "Einführung in die Sys.the." --> "Das System ist die Differenz zwischen System und Umwelt") hinein Unterscheidet (siehe Post (44)) und durch diesen "reentry" beginnt, eine eigene Zeit zu generieren. Ich stell mir das bzgl. Massenmedien so vor, dass ein Thema durch die Anzahl der in einer Zeit veröffentlichten Beiträge - was hier Operationen darstellen - Sequenzen generiert, die Zeit "verbrauchen". Da können sich Zeiträume für andere Beobachter ziemlich dehnen (etwa, dass schon wieder vergessen wurde worum es geht und jetzt anderes interessant ist) oder Hektik auslösen (wenn Skandale immer wieder neue belastende Informationen generieren und man nicht konsistent reagieren kann). Außerdem können Berichte in unterschiedlicher Reihenfolge ein verschiedenes Nacheinander generieren.

Als Folge aus diesen Beobachtung ließe sich vermuten, dass Kommunikation immer "so" und mit den Erwartungen prozessiert wird, dass an sie angeschlossen werden kann und reentrys wahrscheinlich werden.



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Das reentry des bistabilen Kalküls führt für das System als Beobachter 1.Ordnung zu einem "imaginary state", der sich aus der Paradoxie ergibt, dass für das System "wie" und "was" gleichgesetzt werden.

Unterscheidung = Differenz; weil Differenz # Unterscheidung

Das erfordert, wenn man das Paradox auflösen möchte, eine reflexive Bezugnahme auf den Systemzustand, also eine nicht durch ihn determinierte Imagination.

Das System reflektiert sich dann bzgl. seines "Wie" und kann so sein "Wie" mit anderen möglichen "Wie" vergleichen, um entscheiden zu können, ob es weiterhin mit seinem bisherigen "Wie" "W/Das" beobachtet, oder ob es ein vergleichbares "Wie" gibt mit dem "Was anderes" beobachtet werden kann.

Diese Reflektion läuft über das umwandeln von Irritationen in Informationen, die selber wieder als Irritationen beobachtet werden können, die in Informationen umgewandelt werden können, die wiederum als Irritationen.....

(44) Selbst- und Fremdreferenz (LRM4)

Die Realität der Massenmedien ist als Doppelte Realität vorhanden:

1.) Die durch die Technologie bedingte. eigene Beobachtung der Massenmedien. Also was und wie beobachten die Massenmedien in der in ihnen ablaufenden Kommunikation?
2.) Und sie stellen eine Realität für andere dar. Was (re-)präsentiert sich durch diese für andere?

Eine Funktion kann also in der Erzeugung einer "transzendentalen Illusion" beobachtet werden. Sie konstruieren eine zweite Realität und zwar im Unterschied zur eigenen Realität (s.o.).

Bereits in Post (41) bin ich auf die Unterscheidung von Selbst- und Fremdreferenz eingegangen.

Die Differenz von System] und Umwelt, wird intern und selbstreferentiell unterschieden in {Selbstreferenz]Fremdreferenz}System] und Umwelt.

Differenz # Unterscheidung“, sondern die Differenz führt erst über die / eine spezifische Systemdifferenz zu Unterscheidungen.

System = System] Umwelt Differenz
Unterscheidungen --> Selbstreferentielle] Fremdreferentielle Unterscheidungen

In den Massenmedien verweisen die in ihnen behandelten Themen auf fremdreferentielle Beobachtungen. Indem sie in ihrer Umwelt vorkommende Phänomene intern weiterverarbeiten, stellen sie eine besondere Form von organisiertem Gedächtnis ihrer gesellschaftlichen Umwelt dar. Diese strukturelle Kopplung mit anderen Teilen der Gesellschaft ist ein innersystemisch ablaufender Vorgang. Um sich das zu verdeutlichen genügt es eigentlich sich klarzumachen, wie schwierig es ist, Themen von außen in den Massenmedien zu platzieren.

Im Spannungsverhältnis von selbstreferentieller Beobachtung fremdreferentiell beobachteter Beiträge spielen sich die Entscheidungen über Fortsetzung oder Abbruch eines Themas ab. Als erfolgreiche Kommunikation gilt für die massenmediale Kommunikation, wenn sie es schafft ein Thema bekannt“ zu machen. In diesem Fall beschleunigt sich die Kommunikation.


(# = "ungleich")

Mittwoch, April 26, 2006

(43) Blogg Aktuell

Das Semester hat bei mir wieder angefangen. Das bedeutet für den Blog ein wenig Tempoverlust, weil anderes drängelt (Seminartexte, ein Expose). Aber auf dieser Baustelle wird natürlich auch weiter gearbeitet und veröffentlicht.

in this way, go on...

p.s. ...blogger.com hakt im Moment etwas in seinen Funktionen. Wenn ich richtig verstehe wegen Auslastungskapazitäten. Darum etwa kein Blocksatz etc. im Moment.

Montag, April 24, 2006

(42) Massenmedien - Eigenschaften (LRM3)

zu 2.) Zunächst werden charakteristische Eigenschaften von Massenmedien genannt, als da wären:

-massenmediale Kommunikation wird erst durch bestimmte Verbreitungstechnologien ermöglicht
-keine direkte Sender - Empfänger Interaktion (wenn, dann sind es inzsenierte Ausnahmen)
-es besteht eine Sendebereitschaft auf der einen, und ein Einschaltinteresse auf der anderen Seite
-es wird ein Überschuss an Kommunikationsmöglichkeiten geschaffen
-es findet gleichzeitig eine Standardisierung und Differenzierung statt, Luhmann verwendet den Ausdruck "individuengerechte Vereinheitlichung"

[Ich frage mich an dieser Stelle - weil ich gerade einen Text von Rolf Todesco über Hypertext lese - ob die Fernbedienung nicht auch schon mit ihren Umschaltknöpfen die Wahrnehmung einer sehr individuelle Rezeption von Bilderwelten ermöglichte, die möglichen Mitteilungsabsichten der Sender immer querliefen. Bsp. man schaut Nachrichten und im Anschluss den Tatort, und anschließend wird Information mit Grusel verknüpft. - Oder man schaut den Tatort und zappt dann zu Wahre Liebe und verknüpft Grusel mit Erotik. - Wobei im TV das verLINKen allerdings sehr viel unbestimmter verläuft als im Hypertext. In dem die meisten Links zumindest Sinn mitgedacht gesetzt werden. Während es beim TV so ist, als ob man durch eine visuelle Bibliothek läuft und 10 Bücher zufällig aus den Regalen zieht und sie durcheinander liest und versucht dann Verknüpfungen herzustellen.]

Sonntag, April 23, 2006

(41) Konstruktivismus I (LRM2)

Nach den ersten beiden Kapiteln ("Ausdifferenzierung als Verdoppelung der Realitität" und "Selbstreferenz und Fremdreferenz") stellen sich zwei ineinandergewobene Stränge im Buch heraus:


1.) Theorie - Es findet eine Darstellung und Auseinandersetzung mit systemtheoretischen Begrifflichkeiten statt. Die Form der Erkenntnisgewinnung wird mitreflektiert und läßt ersichtlich werden, mit welchen Instrumenten die, bei mir unter 2.) aufgeführten, Erkenntnisse gewonnen wurden. Die Systemtheorie nimmt ihren Ausgang (einen von mehreren) im (Operativen) Konstruktivismus.
2.) Massenmedien - Was sie sind, wie sie beobachten und welches ihre Funktion(en) sind, dies wird hier unter den unter 1.) beschriebenen Voraussetzungen dargestellt.

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Zu 1.) Luhmann legt sich darauf fest, Erkenntnistheoretisch auf der Schiene konstruktivistischer Theorie zu fahren. Das bedeutet zunächst einmal, dass ein "Wahrheitsbegriff" nur im Sinne von "Wahrheit für einen bestimmten Beobachter" gedacht werden kann, was zur logischen Schlussfolgerung führt, dass die Frage des "Manipulationsverdachts" gegenüber den Massenmedien in der folgenden Forschung nicht zur Debatte steht.

In der Systemtheorie werden ja bestimmte Systeme mit Hilfe der "{System ] Umwelt} - Differenz" unterschieden und dann immer mit Blick auf das System beobachtet (siehe A1). Das System selbst beobachtet alle Ereignisse die es beobachtet - und es beobachtet diese selbst. Wenn das System "menschliches Auge" einen grünen Baum beobachtet, dann beobachtet es diesen allerdings so, als wäre dieser "grüne Baum" außerhalb von ihm selbst vorhanden. Dem liegt aber - unter bestimmten Beobachtungspunkten - eine Täuschung zugrunde. Diese Situation mit physikalischen Hilfsmitteln beobachtet läßt zu dem Schluss gelangen, dass das menschliche Auge Lichtwellen wahrnimmt, die vom Baum abgestrahlt werden, und diese "Lichtwellen" werden vom Gehirn in "grün" umgerechnet. Nicht der Baum ist grün, sondern die Errechnungen des neuronalen Netzes liefern das Ergebnis "grün". Mit dem Baum "an sich" ist es wahrscheinlich ähnlich. Auch sein Bild vor unseren Augen ist das Resultat von kognitiv verarbeiteten Umweltirritationen. Warum wir gerade ihn als solchen wahrnehmen ist vermutlich ein Konglomerat verschiedenster Faktoren. Ein schönes Beispiel ist, so finde ich, dass von dem "Naturvolk", welches keine 90° Winkel wahrnimmt, weil sie diese aus ihrer "natürlichen Umwelt" überhaupt nicht kennen, bis man sie explizit darauf hingewiesen hat.
Nun gut, es werden aber trotzdem von System manche Ereignisse als "Innersystemisch" (ich sehe das Bild so schlecht, weil ich Tränen in den Augen habe) und andere als "Umweltverursacht" (es ist dunkel, darum sehe ich nichts) wahrgenommen. Für ersteres wird der Begriff "selbstreferentiell", für zweiteres der Begriff "fremdreferentiell" verwendet. Diese Unterscheidung kommt aber trotzdem nur innersystemisch vor (siehe A2) und NICHT in der Umwelt.
Es lassen sich 2 Folgen ableiten:
a.) Es besteht kein Zweifel, dass eine Umwelt existiert. Immerhin kommen Irritationen rein ins System, von denen nicht ganz klar ist, was sie "wirklich" sind.
b.) Diese Umwelt, und damit die Welt, verbleibt praktisch als Horizont, also als unerreichbares, immer mitlaufendes.
a und b zusammen ergeben, dass die Realität konstruiert werden muss und zwar durch systeminterne Kognitionen. Die Realität ist ein inneres Korrelat von Systemoperationen, die interne Sinngebungen darstellen. Diese Realitäts- und Sinnkonstruktionen müssen aber fortlaufend, externen Einflüssen ausgesetzt, ihre Brauchbarkeit beweisen und Konsistenzprüfungen bestehen. Mögliche Inkonsistenzen werden durch andere Konstruktionen ersetzt - und sei es durch das Wissen um Nichtwissen.
Aus dem vorhergegangenen lässt sich leider dann keine generalisierbare Aussage über Realität mehr gewonnen werden. Und nun stellt sich für den Soziologen das Problem, wie Realität als Realitätskonstruktion beschrieben werden kann?
Dazu wird in der Systemtheorie eine systemspezifische und an der Funktion von Strukturen der Systeme orientierte Beobachterposition eingenommen, die sich selbst permanent mitreflektieren muss. So lautet bzgl. der Massenmedien die Frage: Wie konstruieren Massenmedien ihre Realität und unter welchem Funktionsprimat tun sie dies? Und mit welchen Begrifflichkeiten, kann man dem auf die Schliche kommen?

Freitag, April 21, 2006

(40) Niklas Luhmann: Die Realität der Massenmedien (LRM1)

"Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien. [...] Andererseits wissen wir soviel über die Massenmedien, dass wir diesen Quellen nicht trauen können." S. 9
Ja, ich habe mich für die "amoralische", funktional-strukturelle, systemische Lektüre des bekannten Bielefelder Soziologen, der selber (so hörte/laß ich) einiges gegen die Autorenschaft einzuwenden hatte.
Das Buch ist vergleichsweise jünger als das von Boventer(1984). Es erschien in zweiter, erweiterter Auflage 1996. Das heißt der große Internetboom und das, was heute unter dem Kürzel "Web 2.0" diskutiert wird, sind also noch nicht mitbehandelt worden.
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Mittwoch, April 19, 2006

(39) Blog Aktuell

Der Blog - jetzt seit ca.2Wochen im / am Netz - hat sein erstes Thema (Hermann Boventer`s Buch: Die Ethik des Journalismus, Konstanz 1984) abgeschlossen.
Mit der unter (38) veröffentlichten Zusammenfassung, die ganz bewusst die Themen Luhmann / Systemtheorie / McLuhan ausklammert, ist ein vorläufiger Abschlusspunkt gesetzt. 32Texte (BEJ1- BEJ32) sind veröffentlicht, die sich ganz der Interpretaion Boventer`s widmen. Die nun folgenden Airports werden mit einer anderen Fluglinie angesteuert, was nicht heißen soll, dass Boventer außen vorbleibt, aber seine Sichtweise (christlich, humanistisch, onthologisch, moralisch, ethisch etc.) soll einem Vergleich, einem Kontrast ausgesetzt werden.
Ich selbst werde am Freitag (übermorgen) eine Klausur in katholischer Sozialethik bei Prof. Ockenfels schreiben. Dabei soll - sofern es mir zum Thema passend gelingt - der Inhalt des Buches eine entscheidende Rolle spielen.
Ab Samstag, geht es dann hier weiter... die Lektüre ist bereits ausgewählt....
In this way....
P.S. Können eigentlich falsch assoziierte Assziationen, zu richtig assozierten Assoziationen werden, wenn die Assoziationsumwelt nachträglich an die Assoziationen angepasst wird?

Geht das überhaupt?

(38) Zusammenfassung (BEJ32)

Hermann Boventer: Ethik des Journalismus
Wenn wir vom Standpunkt christlicher Soziallehre aus die Massenmedien und den Journalismus beobachten, welche Antworten sind dann auf folgende Fragen zu geben?
Wie kann eine Ethik für den Journalismus aussehen?
Was soll eine solche überhaupt sein?
Worauf beruft sie sich?
Welche Aufgabe erfüllt sie?
Läßt sie sich, und wenn ja, institutionalisieren?
Gibt es einen speziell christlichen Weg, einen christlichen Journalismus?
Welche Grenzen sind dem Journalismus gesetzt?
Leisten Journalisten einen Dienst im öffentlichen Auftrag?
Erkenntnistheorie
Wenn wir von Erkennen sprechen, so meinen wir Verstehen von Ereignissen. Wir sind dabei immer schon traditionell, weil wir bereits vorhandenes Wissen gebrauchen, um neues zu interpretieren.
Wir verlassen uns also auf Wissen, dass der menschlichen Erfahrung entstammt. Alle menschliche Erkenntnis ist die Analyse unserer Erfahrungen und so geht auch die Wissenschaft aus der Lebenspraxis hervor und ist auch für diese wieder vorgesehen.
Der Ausgang von der Schöpfungstheorie und von Gott, macht die Welt prinzipiell verstehbar und auch erkennbar, wenn auch eine Grenze zum Letzten besteht. Wir entdecken die Möglichkeiten, die Gott in der Wirklichkeit geschaffen hat. Aus diesen Möglichkeiten bilden wir Abstraktionen. Der Journalist z.B. beobachtet Phänomene und übersetzt sie in Sprache. Dabei ist dem Journalismus, die Idee der Wahrheit immanent, denn niemand will einen unwahren Bericht oder falsche Nachrichten. Es stellt sich also die Frage, was Wahrheit ist und wie man sie erkennen kann.
Wir benötigen eine Erkenntnistheorie, eine sinngerichtete Anschauung des Ganzen mit der wir die Erkenntnis und Verständnis von Dingen und Menschen erlangen können, um das Wahre zu wissen und das Gute zu wählen.
Wahrheit
Wahrheit ist dabei ein ethisches und politisches Ziel. Bei Heidegger ist das Sein als Seiendes wahr. Das Wahre als solches seiend. Die Wahrheit gehört zum Wesen des Seins. Seiendes sein, das heißt für Heidegger: zum Vorschein kommen, erscheinend auftreten, sich hin-stellen, etwas her-stellen. Das Wahre ist hier das Wirkliche und der Wahrheitswille zeigt sich in der Zuwendung zur Wirklichkeit. Sie, die Wirklichkeit, soll sprechen und wir wollen erkennen und verstehen was sie sagt und nicht, was wir wünschen, was sie sagen soll. Auch Thomas von Aquin fasst Wahrheit als Übereinstimmung von Ding und Denken, von äußerer Wirklichkeit und innerer intellektueller Erfassung dieser.
Doch auf welche Realität bezieht sich unsere Wahrnehmung? In einer medienvermittelten Realität bezieht sie sich auf die von anderen Menschen vorbereitete Wirklichkeitsbeobachtung. Der Mensch ist von Natur aus ein kommunikatives, ein dialogisches Wesen. Mit Pross können wir sagen, der Mensch ist das Resultat kommunizierender Kräfte und in diesen bewegt er sich sein Leben lang. Das Ende der Kommunikation ist auch das Ende seines Lebens, der Tod. Der Mensch ist also nicht Mensch aus sich allein heraus, sondern immer Mensch Mit-Menschen. Es besteht ein Aufeinanderangewiesensein und so konkretisiert sich im „communicare“ des Gesprächsmodells die Moralität der menschlichen Person gegenüber, denn diese sind es die sprechen und hören.
Durch die Sprache kann der Mensch auch ein Subjekt in freier Selbstbestimmung werden, denn er erschließt sich durch sie, die in Gemeinschaft erworbene, seine perspektivisch wahrgenommene und dennoch reale Lebenswelt.
Der Mensch braucht also die Mitmenschen um er selbst zu sein. Doch um gemeinsam zu sein, bedarf es ein Stück ethisches und sittliches Verhalten gegenüber der Gemeinschaft und eine Gewissenhaftigkeit des Handelns, damit der Mensch nicht zum Wolf wird.
Und der Mensch muss, da er es ist, der seine Welt erkennt, den Dingen Bedeutung gibt und nach eigener Einsicht handelt, Vernunft zeigen, welche sich durch den Gebrauch von Freiheit erweist. Wobei es Post-Nietzsche nicht mehr möglich ist, jedwede Moral nicht einer dauerhaften Überprüfung zu unterziehen und ihre funktionale Begründbarkeit zu zeigen.
Sicherlich ist es eine Leerformel wie Kluxen sagt, zu fordern, man soll das Gute tun und das Böse lassen, doch sie ist wie er folgert, nicht überflüssig. Sie gibt die moralische Differenz an, in welcher der praktische Charakter der Ethik indiziert wird.
Vom rechten Gebrauch der Freiheit lässt sich erst dann sprechen, wenn sie als Gabe, als Auf-gabe und Möglichkeit des Existierens verstanden wird. Es kommt darauf an „Ich“ zu sein, als „Handelndes Subjekt“ aufzutreten und als solches sich verantwortlich zu fühlen für „das Ganze“, dass auf meinen Schultern mitgetragen wird. Ich bin verantwortlich für die Wirkungen die ich verursache. Das gilt genauso, wenn ich mich in meiner Freiheit entscheide Politik zu machen oder Medieninhalte zu formen und anderen Mitmenschen als wahre Wirklichkeit zu präsentieren.
Der Journalist
Die Wirklichkeit die der Journalismus hervorbringt ist eine moralische Wirklichkeit, denn das menschliche Können hängt davon ab, was wir erkennen. Deshalb ist ein ethisches Denken für den Journalismus unbedingt.
Der Journalist steht in der Neuzeit als Agent der Bürger in Sachen Neuigkeitsbeschaffung. Dabei sollen diese Neuigkeiten gleichzeitig wahr sein. Die Rezipienten sind auch Menschen, die sich aus den wahrgenommenen Medieninhalten ein Weltbild einer Welt bilden, die außerhalb ihrer eigentlichen Sinnesreichweite liegt und deren Wirklichkeit sie nur aus den Medien kennen. Diese Menschen sind darauf angewiesen, dass man sie nicht anlügt oder die Wirklichkeit fratzenhaft verzerrt.
Der demokratische Meinungskampf gründet auf der Presse- / Meinungsfreiheit und dem daraus abgeleiteten Recht sich informieren zu dürfen. Die geistige Welt die der Journalismus bei verbreiten seiner Informationen schafft, sollte nicht leichtfertig eine auf Unwahrheiten basierende geistige Sphäre schaffen, aus der sich reale Handlungen ableiten werden. Der Journalist ist in einer mächtigen Position, denn er bestimmt, was in den Mittelpunkt seiner Nachrichten rückt und was er ausschließt. Er wählt den Focus des Betroffenseins seiner Mitmenschen, er unterscheidet wem oder was er das kostbare Gut „Aufmerksamkeit“ zu Teil werden lässt. Der Journalist ist der Gatekeeper am Tor zur öffentlichen Meinung. Er hat eine verantwortungsvolle Aufgabe.
Kant sah den Journalisten bereits als Teil der Aufklärung. Die öffentliche Urteilskraft fördern, die Mündigkeit der Bürger stärken und die Humanität festigen, dass seien seine Aufgaben. Dazu müsse diese Berufsgattung die Fähigkeit entwickeln, die Welt auf Normen zu beziehen und daran zu messen, sowie Kritik zu üben. Immer mit dem Ziel, den Bürger aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit zu befreien.
Zunächst sollte sicher die Quellenkritik besonders beachtet werden, sowie eine an Authentizität – trotz, oder gerade wegen der technischen Bedingungen – orientierte Berichterstattung und Verständlichkeit. Der Journalist handelt mit sprachlichen Mitteln, dabei drückt sein Sprachverständnis sein Weltverhältnis aus. Verständlichkeit meint nicht primitive Sprache, sondern eine, die Lebenswelt beachtende Sprache. Der Gesprächspartner muss erhalten bleiben.
Das teleologische Denken auf den Journalismus angewendet beschreibt Scheler in etwas so. Ein von Menschen hergestellter Journalismus bewegt sich in seinen Darstellungen entweder auf das einend Heilserfüllende oder das unheilvoll Auflösende zu. Beides ist von den Urhebern zu verantworten und so sind sie - wenn sie sich nicht für das Zweite entscheiden wollen, und das würden sie tun, wenn sie sie sich nicht für das Erste entscheiden - darauf angewiesen, Vernunft, Erfahrung und Einsicht zu gebrauchen.
Es geht hier um eine möglichst objektive Wahrheitsfindung und das heißt: (1) Geduldiges Sammeln von Fakten; (2) Ordnen der Fakten zu einem Bild; (3) Überprüfen des Ganzen; (4) Bereitschaft zu Korrektur.
Für eine demokratische Lebensform ist einfreier und guter Journalismus konstitutiv. Auf dem Umschlagplatz, dem Markt der Ideen und Themen, nimmt er eine vermittelnde öffentliche Aufgabe wahr.
Die Theorie von der „Social Responsibility“ ist es vor allem, die dem liberalistischen und wertfreien Wissenschaftsgeist gegenübertritt und eine Presse- und Journalistenethik begründet. Es ist hier die Pflicht der Presse eine neue Welt durch die Verbreitung von Wissen schaffen zu helfen, wobei sie sich für die Wertschätzung der Ziele einer freien Gesellschaft mitverantwortlich fühlt. 5 Punkte einer journalistischen Sozialverantwortung werden dargestellt: (1) Die Presse hat die Tagesereignisse wahrhaftig und in ihrem Zusammenhang umfassend darzustellen; (2) Die Presse soll ein Forum für Austausch von Kritik sein; (3) Die Presse soll ein repräsentatives Bild der gesellschaftlichen Kräfte geben; (4) Sie hat die Werte und Ziele der Ges. darzulegen und zu klären; (5) Die Presse hat einen vollen Zugang zum Tageswissen – „full access to the day`s intelligence“- zu verschaffen.
Selbst in der systemtheoretischen Analyse von Rühl und Saxer wird ein Ethikbedarf als moralisches Steuerungspotential gesehen. Boventer geht noch darüber hinaus und verweist auf die dem Journalismus innewohnende Subjektivität, welche durch die Persönlichkeiten die mit ihrer persönlichen Moral die Basis des Journalismus sind, ihm eigen ist. Darum müsste schon die Qualifikation für diesen Beruf eine ethische und sittliche Professionalisierung beinhalten.
Sprache
Es wurde bereits erwähnt, dass es in der Mitmenschlichkeit – und Medienkommunikation ist wie alle Kommunikation, Kommunikation mit Menschen – auch auf die Sprache die gesprochen wird ankommt. Sprache ist eine Tätigkeit. Aus dem sprechen, dem verstehen und dem antworten geht das Gemeinsame hervor. Die Sprache selbst ist Ich-los, sie enthält stattdessen einen Wir-Bezug, man spricht immer zu jemandem.
Die christliche Religion achtet das Wort schon deshalb sehr, weil sie es – die Kommunikation – an den Anfang der Schöpfung stellt. Und auch der Mensch braucht, gottähnlich, nur seine Gedanken auszusprechen und es gestaltet sich die Welt. Es wird Licht und Finsternis, Wasser sondern sich vom Festland. Die Welt ist die Signatur des Wortes. Umso wichtiger ist es zu bedenken, dass sich im Dialog der Sprache Wahrheit ereignet und das deshalb gefragt werden sollte nach den Regeln des gemeinsamen Argumentierens im Diskurs, um mit Habermas zu sprechen. Damit nachher wirklich der „zwanglose Zwang des besseren Arguments“ gilt.
TV
Wenn wir von moderner Medienkommunikation sprechen, dann richtet sich der Blick auf das, was heutzutage in der Regel den Blick im häuslichen Umfeld auf sich zieht und an dem Ort steht, wo einst der Hausaltar seinen Platz fand: der Monitor. Sein inzwischen veralltäglichtes Massenmedium, das TV, und das vergleichsweise jüngere, der Computer mit dem Anschluss ans WWW, präsentieren sich über / durch ihn. Und gerade am Beispiel TV kann man, wenn man das Augenmerk zunächst auf die technischen Aspekte lenkt, feststellen, wie groß der Unterschied zum ehemaligen Primat der Medienkommunikation, der Schrift, ist.
Im TV findet gleich eine doppelte Codierung statt: Wort und Bild, wobei das Bild deutlich überproportional wahrgenommen wird. In der Regel werden Worte sogar oft den Bildern hinterher beigefügt, womit sie ihre Authentizität einbüßen.
Einst waren Bilder das einzige Medium, ein vergängliches Wort in seiner Anschauung gegenwärtig zu halten. Sie waren magische Kommunikationsmittel und bildeten nicht nur ab, sondern beschworen die Wirklichkeit. Beim modernen TV-Bild tritt die elektronische Technik dazwischen und fabriziert eine Techno-Bilderwelt. Die Bilder sind jetzt keine Unikate, keine Kunstwerke mehr, aber ihre Seinsmächtigkeit ist noch vorhanden. Der Zuschauer sitzt vor fremdbewegten Bildern, die Perspektive die auf ein Ereignis eingenommen wird, bestimmt der Regisseur. Beim Spielfilm ist es nicht nur wie im Theater eine Spiegelung, sondern die Spiegelung einer Spiegelung. Der Einbuße an Authentizität und Originalität steht jedoch ein Gewinn an Publizität gegenüber. Reichweite und Mitteilungsform kommen dem Rezipienten entgegen. Es lassen sich 2 Erfahrungen anschließen: (1) Oft genug wird das Verhältnis Wirklichkeit und Wirklichkeitsdarstellung umgekehrt à es wird nicht über das Ereignis berichtet, sondern der Bericht wird zum Ereignis. Und daraus (2) folgernd, müsste sich überlegt werden, wie die „Elektrisierung“ der Alltagskommunikation unter dem Aspekt „Menschlichkeit“ gesehen werden kann und eine sittliche Vertretbarkeit des technisch machbaren gelingt.
Wirkungstheorien
Denn die Wirkung dieser Medienwelt ist zwar umstritten, aber deswegen keinesfalls banal. Die bekannte Laswell-Formel lautet: Wer sagt Was zu Wem durch Welches Medium mit Welcher Wirkung?
Ob die Menschen nur wahrnehmen, was ihren ursprünglichen Dispositionen entspricht oder ob die Massenmedien zwar nicht bestimmen was, aber worüber sie nachdenken und sprechen, wie es die „Agenda Setting Forschung“ beschreibt, die Wirkungsforschung ist vor allem dort erfolgreich, wo sie den „Rezipienten orientierten Ansatz“ durchhält. Also die Reziprozität der personalen und sozialen Merkmale aus dem Untersuchungsfeld nicht ausklammert.
So werden Meinungen über weit entfernte Ereignisse eher von den Massenmedien beeinflusst als unmittelbar erfahrene. Der familiäre und engere Bekanntenkreis hat in der Regel auch mehr Einfluss auf die eigene Meinung. Problematisch wird es, wenn es zu Phänomenen wie Noelle-Neumann`s Schweigespirale kommt – also das die eigene Meinung aus Furcht vor Isolation, weil die omnipräsenten Massenmedien eine andere „propagieren“, nicht geäußert wird und so tatsächlich an Gewicht verliert – oder eine fehlende soziale Integration von Individuen vorliegt bzw. gemeinschaftliche Werte fehlen. Dann kann es schnell zu einer Orientierung an der massenmedialen Wirklichkeit kommen, die aber meist keine Sinneinbrüche verhindert, sondern nur kurzlebige Trends aufzeigt und bewirbt.
Im Wirkungsbegriff trifft Wirklichkeit und Wirkung aufeinander und deshalb müsste ein Wirkungsbegriff auch eine Wirklichkeitslehre voraussetzen.
Massenmedien
Das eigentliche Wirkungsfeld liegt auf jeden Fall im Bereich aktueller Meinungen. Die Medien wirken als ihre Erzeuger, Träger und Filter. Dabei führen Massenmedien eine Explosion von Möglichkeiten vor, die Welt erscheint zunehmend als kontingent. Dabei bedeutet Kontingenz nicht Beliebigkeit oder Zufälligkeit, sondern, dass das was ist, auch anders möglich, denkbar und anders wählbar ist, aber letztlich so gewollt, weil so entschieden wurde. Und das gilt auch für die Ressource Zukunft. Und da der Mensch nicht nur ein „Homo contingens“ sondern auch ein „homo communicator“ ist, vermittelt sich sein Wollen und Sollen bezüglich seiner Ziele heutzutage aus den Inhalten der Medienkultur. Die berechtigte Sorge um diese Medienabhängigkeit des Menschen beschäftigt die Sozialpolitik und sie schließt mit medienethischen Erwägungen an. Da ist es dann zunehmend so, wie Roegele sagt, dass unsere Demokratie ein leistungsfähiges System zur Information, Meinungsbildung und öffentlichen Diskussion über Dinge des gemeinsamen Interesses benötigt. Zum anderen stellt sich die Frage, warum in den meisten Medienformaten so viel Effekthascherei mit Negativbeispielen getrieben wird. Papst Johannes Paul II warf darauf hin die Frage auf, ob all das Negative in diesem Spiegel, nicht irgendwann Selbstzweck werden könnte? Ob der Genuss am Bösen, Zynischen und am Untergang nicht zum realen Zynismus und Menschverachtenden werden könnte?
Nachrichten
In den Nachrichten wird gezeigt, was Journalisten für wichtige und berichtenswerte Eigenschaften der Realität halten. Sicherlich ist es nur menschlich, Neues erfahren und beobachten zu wollen, um es dann in den Alltag einzuordnen. Allerdings kann ein verzerrtes Weltbild entstehen, wenn man glaubt, dass Neue sei auch besser als das Alte, nur weil dieses, da es stabil ist, nicht im Programm erwähnt wird. Es wäre deshalb Aufgabe der Massenmedien ein Bild von der Welt zu zeichnen, wie sie wirklich ist. Gleichzeitig sind Tatsachen nicht alles. Wie objektiv ein Journalist auch berichtet, nicht nur technische Aspekte vermindern die absolute Objektivität der Botschaft, sondern auch die menschlichen Gefühle des Journalisten. Daher sollte der Journalist erstens Sachkompetenz besitzen, aber auch individuelle und engagierte Selbstverpflichtungen zu einem subjektiven Journalismus. D.h. seine Subjektivität zu leben und sie als Freiheit zu verantworten, also Verantwortung und Moralität gegenüber dem Leben zu zeigen. Eine unbarmherzige Berichterstattung führt schnell zu Nachrichten mit Nulleffekt, weil die Menschen systematisch ihrer Urteilsfähigkeit beraubt werden.
Unterhaltung
Vielleicht ist es die Aufgabe der visuellen Medien sowieso eher, Geschichten zu erzählen, eine Art der Unterhaltung zu entwickeln, die den Menschen auf menschlichste Weise begegnet. Dabei müssten sie es aber schaffen, von der Einweg-Kommunikation einen Schritt zur dialogischen Kommunikation zu machen. Denn ein nur eine Richtung reden nicht Propheten, sondern Tyrannen.
Auch lässt sich konstatieren, dass säkulare Kultur nicht populär ist, weil sie säkular ist, sondern weil sie sakramental ist.
Neue Vergemeinschaftungsformen und Neue Medien
Wie könnten nun menschlichere, christliche und vernünftigere Medieninhalte aussehen? Welchen Anforderungen müssten sie sich stellen?
Es müsste der Rezipient mehr einbezogen sein in den Kommunikationsprozess. Ein regionalisiertes und auch individualisiertes Medienangebot wären wichtig. Eine größere Anzahl Ombudsmänner in Medieninstitutionen wäre wünschenswert, die Leser- / Zuschauerkontakte pflegen und Anstrengungen der Selbstkritik und Selbstprüfung unternähmen. Aber auch das miteinbeziehen der Würde des Menschen, der Würde des sog. Rezipienten, der ein Recht darauf hat, nicht nur als Material verstanden zu werden, dass um jeden Preis an die Medien gefesselt werden soll und nur so zu reagieren hat, wie man es ihm suggeriert, sondern dem man verpflichtet ist gegenüber, Ereigniswirklichkeiten transparent zu machen und die Teilhabe an der Welt zu ermöglichen, weil er verstehen kann, was passiert.
Das in der Welt Sinn herrscht ist nicht selbstverständlich. Gesellschaftlich gesehen ist Nomos ein den Weiten der Sinnlosigkeit abgerungener Bezirk der Sinnhaftigkeit. Dazu muss durch Kommunikation (immer mit anderen) über anderes Sinn sich konstituieren. Massenmedien können hier einen wichtigen Beitrag leisten.
Bezüglich einer Medienkirche kann man zu einen sehen, welch unglaublich telegenes Potential die römische Liturgie mit ihren vielen Zeichen, Symbolen und Gebärden mit sich bringt. Gleichzeitig sind religiöse Botschaften und die Verkündigung sensible Gegenstände. Die Glaubwürdigkeit in der Vermittlung muss im Vordergrund stehen, es darf kein Abnutzungseffekt entstehen, nur weil der Stoff Quotenjagend in vergröbernde und simplifizierende Strukturen gezwungen wird. Dies läuft aber nicht auf einen völligen Verzicht von Massenmedien zum vermitteln religiöser Inhalte hinaus. Wo Erziehung und Umwelt in der Vergangenheit bereits verantwortlich bereitstanden, ist eine Multi Media Generation herangewachsen, die ein kompetentes Verhältnis gerade auch zum TV erkennen lässt. Für sie können auch visuelle Medien auf ihre spezifische Art und Weise Religion ins Leben hinein nehmen und dazu beitragen Dinge so zu sehen, dass sie symbolhaft werden und etwas gegenwärtig werden lassen, das nicht anwesend ist. Es können spielerische Elemente eingebracht werden, die etwas von der Freude ins Christentum zurückholen, die dem mittelalterlichen Christentum nicht fremd gewesen ist. Dies natürlich immer unter dem Vorbehalt, dass dogmatische und präzise Formen, wie der Katechismus sie vermittelt hat, so nicht übertragen werden können. Die wahre christliche Erzählkunst ist das biblische Medium.
Die Frage die zentral ist, ist die Frage nach der Humanität und Moralität. Das Rezeptionsgeschehen in der Massenkommunikation ist in seiner Wirkung technologisch bedingt, aber gleichzeitig ist es ein von Menschen verantwortetes Ereignis, dessen Freiheit, wie Horkheimer es einst ausdrückte: „als Negation der gesellschaftlichen Zweckmäßigkeit, wie sie über den Markt sich durchsetzt“ in unserer Wahl steht. Die Menschen benötigen Informationen und sie benötigen Unterhaltung und Sinn, aber nicht irgendeinen, sondern solchen, der den geistigen Bedingungen des Lebens und der humanen Verantwortungsfähigkeit entspricht.
Botschaften müssen so vermittelt werden, dass sie gleichzeitig angenommen und verstanden, wie auch kritisch reflektiert werden können. Die Pressefreiheit und die von ihnen abgeleiteten Rechte sollen keine Blankoformular für die Medienmacher sein, sondern die Bürger zum Nutznießer der Medien machen.
An konkreten Beispielen festgemacht, muss man was die Bericht- und Nachrichtenerstattung betrifft, nur einmal die öffentlich-rechtlichen Formate wie „tagesschau“ oder „heute“ mit und Spartenkanal „Phoenix“, mit den „Nachrichten“-Formaten der meisten privatrechtlichen Sender vergleichen. Schnell wird deutlich, wer näher am Prinzip Freiheit –Freiheit des philosophischen Fragens und Kommunikationsverständnis – befindet und einen verantwortlichen Journalismus pflegt.
Dass Medien durchaus die Freiheit besitzen, Kindern Verhaltensweisen wie Freundschaftlichkeit und Hilfsbereitschaft zu vermitteln, zeigt da Sendekonzept der Kinderkanals in seinem deutlichen Kontrast zum Kinderprogramm von RTLII und Co.
Und was die hochmodernen Medienwelt des virtuellen WWW anbelangt, so bieten sich hier eine Reihe von Möglichkeiten zu dialogischer Kommunikation, was von katholischer Seite auf katholisch.de auch schon ansehnlich gezeigt wird, mit bspw. offenen Foren zu lebensweltlichen Themen wie Glaube oder Trauer etc.
Eine stärkere Medienpräsenz gerade von dem einzelnen Katholik als Katholik im Netz kann sich auch am Missionsauftrag orientieren. Es entsteht hier eine neue „virtuelle Welt“, in die sich viele zurückziehen. Auch gerade weil sie kein stabiles soziales Umfeld in ihrer unmittelbaren Umgebung zur Seite haben. Wenn sie nicht erreicht, nicht angesprochen werden, sind sie am Ende schnell für diejenigen Ansprechpartner, die in ihnen nur das Material und nicht den Menschen sehen.

Dienstag, April 18, 2006

(37) Massenmedien V (BEJ31)

zu 5.) Das eigentliche Wirkungsfeld der Massenmedien liegt im Bereich aktueller Meinungen. Die Medien bewegen sich im Strom der Meinungen, sie sind auf vielfache Weise deren Träger, Filter und Erzeuger.
Der enge und sinnstiftende Zusammenhang zwischen öffentlicher Meinung und Massenmedien darf nicht verloren gehen, wenn inzwischen die Massenpublizistik vorgedrungen und für die gemeinsamen Wahrnehmungs- und Orientierungsmsuter in modernen Gesellschaften beherrschend geworden ist. Roegele: „Öffentliche Aufgabe bedeutet, dass eine Demokratie nicht funktionstüchtig sein kann, wenn ihre Bürger nicht über ein leistungsfähiges System zur Information, Meinungsbildung und öffentlichen Diskussion über alle Gegenstände gemeinsamen Interesses verfügen.“ Mit jedem Rationalisierungsschritt wächst die Entfremdung zum Publikum.
zu 5.a) Dem System droht mehr ein Informationskollaps als eine Informationsknappheit. Informationen, in zu großen Mengen verabreicht, hat einen propagandistischen Effekt und lässt das zentrale Paradigma demokratischer Herrschaft verkommen. Die Menschen geraten dann in einen Sog zur systematischen Ausschaltung der Urteilsfähigkeit.
Nachrichten mit Nulleffekt führen dazu, dass die dargebotenen Wirklichkeiten auseinander laufen und sich nicht mehr zu sinnvollen Lebensmustern zusammenbringen.
Die Botschaft darf nicht so abweisend sein, gänzlich zurückgewiesen zu werden, aber auch nicht so harmlos, dass der Empfänger sie einfach zu den Gewohnheiten rechnet, sondern sie muss, um wirksam übermittelt zu werden, jenes Mindestmaß treffen, dass der Rezipient seine Einstellungen überprüft und dennoch mit seinen Denkgewohnheiten nicht zu brechen braucht.

(36) Television IV (BEJ30)

zu 4.2) Die Wirkungsforschung zeigt, dass der Einfluss der Massenmedien nicht allmächtig ist, wenn Lazarsfeld zum Beispiel bestätigt, dass der personale Einfluss von Freundes- und Nachbarschaftsbindungen in der „politischen Homogenität von Primärgruppen“ der überragende ist.
Trotzdem kommt man nicht umhin festzustellen: Kommunikation ist Wirkung. Und die Wirkungsforschung ist dort ertragreich, wo sie den „rezipienten-orientierten-Ansatz“ durchhält und die Reziprozität der personalen und sozialen Merkmale aus dem Untersuchungsfeld nicht ausklammert.
Es gib diverse Ansätze zur Wirkungstheorie von Medienkommunikation. Die Theorie von der „Agenda Setting Function“ der Massenmedien ist ein solcher. Man geht hier davon aus, dass Themen eine Art Lebensgeschichtehaben: Die Massenmedien bestimmen zwar nicht, was die Leute denken, aber sie beeinflussen stark, worüber die Leute sprechen und denken. Insbesondere bei neueren Themen prägen die Massenmedien dann die Realitätsvorstellungen ihrer Empfänger. Thema und Meinung können dann im Folgenden zu einer Art von öffentlicher Moral verschmelzen und über die Thematisierungsfunktion der Medien kann eine gewollt-ungewollte Zensur ausgeübt werden.
Noelle-Neumann entwickelte die bekannte Theorie der Schweigespirale: Wer seine Meinung bestätigt sieht, fühlt sich ermutigt und redet öffentlich darüber. Wer sieht, dass seine Meinung an Boden verliert, kommt sich alleingelassen vor und verfällt in Schweigen. Es kommt zu einem Verstärkereffekt von Reden und Schweigen „vor allem in Situationen des Wertewandels“. Bereits Locke wies darauf hin, dass aus Angst sich gegen die herrschenden Meinungen in der eigenen Gruppe zu wenden und sich damit zu isolieren, ein entscheidendes Motiv für die Meinungs- und Urteilsbindung ist. Der Integrationsdruck der öffentlichen Meinung ist beträchtlich.

Meinungsstrukturen und Realitätsvorstellungen der Bevölkerung werden entscheidend durch die Massenmedien geprägt, „und zwar je weiter die Ereignisse oder Personen entfernt sind, desto mehr und auch je übereinstimmender die Medien berichten und je frischer und in den Einstellungen noch nicht vorgeprägt die Gegenstände sind“.

(35) Die Sprache III (BEJ29)

zu 3.1) Gadamer: „Sprache ist nicht ein System von Signalen, die man, wenn man in das Büro oder in die Sendestation tritt, mit Hilfe einer Tatstatur loslässt“ Sprechen ist es für ihn erst, wenn es die Unendlichkeit des sprachbildnerischen und welterfahrenden Tuns als die Weise der menschlichen Erfahrung überhaupt beinhaltet. Dieser Vorgang muss sich hermeneutisch ins Vertraute hinein wiederholen. „…erst das Getragensein durch das Vertraute und das Einverständnis ermöglicht das Hinausgehen in das Fremde, das Aufnehmen aus dem Fremden und damit die Erweiterung und Bereicherung unserer eigenen Welterfahrung.“
Mit Habermas kann man nach Regeln des gemeinsamen Argumentierens im Diskurs fragen. Es gilt dann letztlich der „Zwanglose Zwang des besseren Arguments“. Der Einzelne selbst könnte seine Vorstellungen von guten Leben über den Diskurs in begründbare Weise verwirklichen. Laut Habermas liegt in der Sprache liegt, eine Intentionalität die auf Konsens gerichtet ist.
Hermeneutisch gesprochen setzt die Beobachtung, dass sich Leute immer schon verstehen, miteinander reden und argumentieren, den Boden eines gemeinsamen Vorverständnisses voraus.

(34) Der Journalist V (BEJ28)

zu 3.) Der Rückgriff auf die Persönlichkeit des Journalisten ist ein Plädoyer für das Persönliche und die persönliche Moral – jenseits der fachlichen Qualifikation. Dies sollte trotz der weitesgehenden Technisierung des Journalistenberufs möglich sein. Denn solange gilt, dass der Journalismus etwas mit dem Wort, der Freiheit und den Bürgern in dieser Demokratie zu tun hat, bleibt das normative Berufsbild für den Journalisten unerlässlich und sind die werthaften Prämissen des journalistischen Handelns unverzichtbar.
Niemand verpflichtet einen Journalisten, eine öffentliche Aufgabe zu übernehmen, aber indem er wählt, wird die „res publica“ der Gegenstand seiner Verantwortung und fordert sie ihr Recht, wie er sein Recht der Machtausübung und Einflussnahme fordert. Dieses „res“ verpflichtet den Journalisten aus ihrem Seins- und Sollensverständnis, dass er sein Bestes tut, damit das Geschäft im vorgezeichneten Sinne abläuft und die Öffentlichkeit die vermittelnden Dienste, die sie fordert und worauf sie angewiesen ist, erhält. Es geht wie wir sehen, um einen Dienst der Vermittlung, um ein Treueverhältnis zur öffentlichen Sache, und dabei sind nicht die Zustände meines schwankenden (und schwachen) Willens das maßgebliche Moment, sondern die Sachen die den Willen engagieren und auf solche Weise zu Zwecken werden und ihre Würde geltend machen.
Ein Journalist muss danach seine eigene Subjektivität bedenken und eine journalistische Philosophie als verantwortliches, begründetes und rechtfertigendes Erkennen praktizieren. Doviat: „Geblieben ist in allen Techniken organisatorischer oder persönlicher Ansprache die Gesinnung, freilich im Guten und im Bösen. Sie ist die Atmosphäre, durch die jede publizistische Aktion sich darbietet.“ Die Gesinnung hat ihr Korrelat in der Verantwortung und in einer Pflichtenlehre, aber vor allem in der Sachbezogenheit und Qualität der Information. Auch der ethische Gestaltungswille kann sich unterschiedlich artikulieren.
Mit Kategorien wie „Interpretation von Wirklichkeit“, „Wichtigkeit durch entsprechende Sinnzuweisungen seitens der Rezipienten“ oder „sach- und zugleich publikumsgerechter Thematisierung“ appelliert Gottschlich an ein journalistisches Vernunftethos, das die Perspektiven eigener Fehlleistung in die moralische Legitimation des eigenen kommunikativ-öffentlichen Handelns aufnimmt.
Das Sollen der Verantwortung wurzelt im einzelnen Menschen; aus diesem Kriterium sind die Systeme und Organisationsformen zu messen. Der Journalismus ist immer mehr Kollektivwerk geworden, die berufskulturelle und organisatorische Normierung müssen Hand in Hand gehen. Hier liegend die zukünftigen Entwicklungsfelder der Journalismus- und Medienethik bzgl. der Legitimation ihres Freiheitsspielraums. Die personale Selbstverpflichtung bleibt jedoch die ausschlaggebende Kraft.
Die Berufsethik ist der Ausweis des Professionalisierungsgrad, und hier liegt wohl das eigentliche Problem, dass die Journalisten auf der einen Seite ein Verhalten zeigen, das für die Angehörigen einer Profession charakteristisch ist, dass der Journalistenberuf jedoch andererseits ein „freier“ geblieben ist – und bleiben muss. So ergibt sich das „eigentümliche Zwitterbild des Journalismus“ (Kepplinger).
Der Zugang zum journalistischen Beruf, könnte von bestimmten Qualifikationen abhängig gemacht werden. So soll er sich vom Unterhaltungsgewerbe anheben. Ein Vorschlag ist ein „Hippokratischer Eid für Journalisten“, wie ihn die Columbia School of Journalism besitzt. U.a. heißt es da: „Ich glaube, dass klares Denken und klares Sprechen, Genauigkeit und Fairness grundlegend sind für einen guten Journalismus. Ich glaube, dass ein Journalist nur schreiben sollte, was er in seinem Herzen für wahr hält“ und weiter „Ich glaube, niemand sollte als Journalist schreiben, was er nicht als Gentleman sagen würde.“ Das Vertrauen des Lesers ist hier die Grundlage eines guten Journalismus. Schlechte Journalisten sollen auf die Stufe von Quacksalbern in der Medizin gerückt werden.
Vernunft und menschliches Leben sind nirgendwo tiefer zu treffen, als in den Fragen nach den Kommunikationsphänomenen. Die Wahrhaftigkeit des Menschen und des vom ihm hergestellten Journalismus zeigt sich im Kommunikationswillen, der einen Bezugspunkt im Unbedingten aufweist. Das bestimmt auch die Wertgebundenheit des journalistischen Handelns. Der Journalismus ist in die Werthaftigkeit des Allgemeinen, das wir politische Kultur nannten, eingebettet und ihr gegenüber rechenschaftpflichtig.
Objective reporting“ ist jetzt das Stichwort für journalistische Moralität. Diese Haltung zeigt sich allerdings extrem gleichgültig gegenüber den Folgen in gesellschaftlicher Hinsicht.
Die Theorie von der „Social Responsibility“ ist es dagegen vor allem, die den liberalistischen Freiheitsauffassungen und dem wertfreien Wissenschaftsgeist gegenübertritt und in dem Hutchins-Bericht eine neue Presse- und Journalistenethik begründet. Hier geht es um die Pflicht der Presse, eine neue Welt durch die Verbreitung des Wissens schaffen zu helfen und sich für die Wertschätzung der Ziele einer freien Gesellschaft mitverantwortlich fühlt. 5 Erfordernisse nennt die Kommission; sie könnten die Basis einer Theorie der journalistischen Sozialverantwortung abgegeben.
1.) Die Presse hat die Tagesereignisse wahrhaftig, umfassend und intelligent darzustellen und sie in ihrem Zusammenhang zu interpretieren.
2.) Die Presse hat ein Forum für den Austausch von Kommentar und Kritik zu sein.
3.) Die Presse hat ein repräsentatives Bild aller gesellschaftlichen Kräfte zu geben.
4.) Die hat die Ziele und Werte der Gesellschaft darzulegen und zu klären.
5.) Die Presse hat schließlich vollen Zugang zum Tageswissen –„full access to the day`s intelligence“ – zu verschaffen.
Schramm ist der Auffassung, dass gesellschaftliche Verantwortung weder durch den Staat, noch durch eine Behörde, sondern in letzter Instanz nur durch den Journalismus zu verwirklichen sei. Journalist und Journalismus legitimieren sich aus dem freien Meinen in öffentlicher Meinungsäußerung und dafür haben sie auch eine Verantwortung übernommen. Sie nehmen auf dem Umschlagplatz und „Marktder Ideen und Themen eine vermittelnde, öffentliche Aufgabe wahr. Dabei sollte ein Journalist die fragende Geduld besitzen, die Unterschiede zwischen ihm selbst und der Welt der anderen aufmerksam wahrzunehmen.
In unserer Kultur sind die Begriffe Journalismus und Freiheit unauflöslich miteinander verbunden. Im Rahmen einer befriedeten Freiheitsordnung geht es um den geistigen Kampf der Ideen. Die Moral der Freiheit trägt das praktische Handeln des Journalisten in der öffentlichen Kommunikation, sofern es ein sinnvolles und demokratiegemäßes Handeln sein soll. Die Moral der Freiheit ist der entscheidende Legitimationsgrund dieses Handelns in der Öffentlichkeit. Mut beweist sich im Interpretieren nach eigener Einsicht, nicht nach der Einsicht des anderen.

Samstag, April 15, 2006

(33) Blog Aktuell

Ich habe die "Search in this Blog" Funktion für mich entdeckt.
Klar, jedem anderen mag das schon lange klar sein, aber für mich ist damit dieser Blog zu einer Wissensdatei, zu einen Wissensspeicher geworden.

in this way....
p.s. weise nochmal draufhin, dass ich mich bisher hier im Blog (der jetzt seit fast2Wochen besteht) nur dem Buch "Ethik des Journalismus" von Herman Boventer (BEJx) in Form einer Collagenzusammenfassung gewidmet habe. Ab dem 21.4 werde ich ein anderes Buch zum Vergleich heranziehen. Welches? Überraschung!

(32) Philosophischer Einstieg VII (BEJ27)

zu 2.7) Der einzelne Mensch kann für sich allein nicht Mensch werden. Selbstsein ist nur in Kommunikation mit anderem Selbstsein möglich und die Selbstverständigung der Existenz in der Kommunikation und damit in der Vernunft geschieht, weil Vernunft der „totale Kommunikationswille“ ist.
Jaspers sieht in der Trias „Existieren, Kommunizieren, Transzendieren“ die Unbedingtheit des Seins-zum-Anderen, das in der Kommunikation ein Medium der Selbstwerdung „in gegenseitiger Schöpfung“ erblickt. Der Geist wird zum Prinzip alles Seienden, und als Wertträger hat der Mensch eine einzigartige Stellung: Gottsucher.

Die Aufklärung will einen Menschen hervorbringen, der sich als Kultur- und Vernunftwesen nicht vom zufällig Gegebenen bestimmen lässt, sondern sich selbst das Gesetz gibt. Es ist letzten Endes der Verstand, der der Natur seine Gesetze vorschreibt
Identität stammt von „außen“. Sie bildet sich aus sowohl subjektiv wie intersubjektiv strukturierten Ablagerungen von sozial und symbolisch vermittelten Handlungen und Eindrücken in einem individuellen „Gedächtnis“. Es entsteht Lebenswissen. Diese hat eine theoretische Seite in der Weltauffassung und eine praktische Seite, wodurch die Lebensführung normiert wird. Ein Sinnhorizont muss erkennbar sein.
„Nur das Ich … ist es, das allem, was ist, Einheit und Beharrlichkeit verleiht.“ so Schelling. So kommt alle Identität dem Ich Gesetzten zu. Es weiß um sich als das in allen Veränderungen konstante, sich durchhaltende Selbst. Das gibt dem Menschen Bezugspunkt, inneren Zusammenhalt und Erkenntnisbegründung. Kern: „Letzte Wissensbegründung ist von vornherein nur dann möglich, wenn es eine an und durch sich selbst begründete, sich selbst rechtfertigende Erkenntnis gibt von vorrationalem, nichtbegrifflichem Charakter, eine…auf sich selbst beziehende ursprüngliche Erkenntnis:…der wir den Namen Geist geben.“
Das Selbst des Menschen kann nur im „bleibenden Durchgang durchs Andere“ sein und werden. Damit tritt der dialektische und dialogische Charakter hervor. Kern: „Selbst und Welt stehen in fundamentaler Korrelation“. Damit öffnet sich aber auch der Raum, „in dem sich der Mensch selbst entscheidet und vollbringt in Freiheit“.
Das Identitätsproblem radikalisiert sich, wo dem einzelnen die Selbstwahl durch Fremdwahl abgenommen wird. Es kommt nicht zur Selbstidentifikation. Der Einzelne verfällt dem Äußeren. Die dialektische Beziehung zur Nicht-Identität wird eingebüßt. Man muss beachten, dass „der Grad der Individualisierung sich an der Wahrung der Ich-Identität bei wachsender Differenzierung zwischen persönlicher und sozialer Identität“ bemisst, schreibt Habermas.

Freitag, April 14, 2006

(31) Philosophischer Einstieg VI (BEJ26)

zu 2.6) Spaemann: „Freiheit ist kein feststellbare Faktum, sondern gründet in der gegenseitigen Anerkennung und Freilassung natürlicher Wesen.“ Erst in der polis, erst in den Wirkungszusammenhängen der Kultur und im freien Zusammenleben der Bürger kann das gute und vernünftige Leben zur Entfaltung kommen. So begründet und legitimiert es sich. Der Gegenbegriff zu frei ist „Fremdbestimmung“
In einem Pluralismus der praktischen Vernunft, ist das konkrete Gutsein, die konkrete Vernünftigkeit der wirklichen Handlung nur im Verhältnis zur Vernünftigkeit der eigenen Person zu beurteilen, und diese Vernünftigkeit der persönlichen Sittlichkeit, deren Konkretion nicht nur im eigenen Entwurf, sondern im Verhältnis zum Ethos zustande kommt, nennen wir Gewissen. Die Not des Pluralismus ist es, dass er immer wieder aufs neue mit der Wahrheit des Gewissen seine Kompromisse schließen muss. Der Einzelne steht mit seinem Gewissen allein. Dennoch bleibt uns keine Wahl: das offene Ethos ist das demokratische.
Nach Kant, kann nur allein im Praktischen, die Vernunft gesetzgebend sein. Praktisch heißt, das richtige Handeln und Tun betreffend. „Praktische Philosophie“ bezeichnet dann die Sittenlehre und Ethik Kants, „praktische Vernunft“ eben die Vernunft als Vermögen der Ideen, sofern sie ihren Ideen praktische Realität, nämlich Realität im sittlichen Handeln verleiht. Es gibt Normen, die nicht aus der Erfahrung stammen, sondern a priori, vor aller Erfahrung allgemeine Geltung beanspruchen. So etwa ist die Freiheit ein Vernunftaktum. Die Vernunft ist auch ein Faktum insofern, als sie mit dem moralischen Gesetz identisch ist. Auferlegt in Freiheit und offen für meine Einsicht.

Gadamer: Es ist „eine mit dem Wesen der ganzen menschlichen Existenz gesetzte Vorraussetzung, dass es für uns ein Wollen dessen gibt, was wir Sollen.“
Der Wille ist nichts anderes als praktische Vernunft, die aber wiederum mit der Freiheit des Menschen identisch ist. Die Praktische Vernunft ist ein Vollzug der eigenen Wesensgesetzlichkeit des Menschen aus dem Bestimmungsgrund seiner Vernunftnatur „in heller und einsichtiger Bewusstheit“ (Schulz). Sie enthält gleichzeitig die Verantwortung für die unbedingte Selbstgestaltung der Freiheit aus Vernunft.
Die Selbstbestimmung und die Vernunft verhelfen dem Menschen dazu, sich aus der „selbstverschuldeten Unmündigkeit“ zu befreien. Die Autonomie bedeutet, dass die Vernunft sich selbst das Gesetz gibt. Der vernünftige Wille ist es, er als ein freier Wille zugleich ein guter, ein sittlicher Wille ist. Das eigene Handeln soll in Mündigkeit verantwortet werden. Mündigkeit ist Vernunftherrschaft des Menschen über sich selbst aus der freien, selbstgewählten und somit sittlichen Einsicht. Cultural patterns besitzen integrierende und legitimierende Kraft, was das Ganze zusammenhält
Das Gute ist zu tun, das Böse ist zu lassen. Kluxen: „In der Tat handelt es sich um eine Leerformel; deshalb ist sie jedoch keineswegs überflüssig, sondern sie gibt die moralische Differenz in jener Gestalt an, in welcher sie den praktischen Charakter der Ethik indiziert.“
Das Böse ist das Sinnlose, das Unvernünftige, was der Ordnung des menschlichen Zusammenlebens entgegensteht und seine Wurzeln in mir hat, in der „Verkehrtheit des Herzens“.
Wie der Mensch zum Guten gelangt und das Schlechte vermeidet, diese Frage macht die moralische Welt aus. Der Mensch, dessen Wille zum Guten gebrochen ist, erfährt nach Kant immer einen unerklärlichen und letztlich unaufhebbaren „Hang zum Bösen“.
Auch Freud hielt es aus psychoanalytischen Gesichtspunkten für unumgänglich, dass der Mensch sich ethische Disziplin auferlegt und Triebverzicht leistet. Ohne Unterdrückung der dunklen und unbeherrschten Kräfte im Menschen sah Freud das Fortbestehen der Kultur nicht gewährleistet
Moral ist auch Voraussetzung für Glauben, nicht Glaube macht moralisch. „Sich selbst besser machen, sich selbst kultivieren, und wenn er böse ist, Moralität bei sich hervorbringen, das soll der Mensch.“ schrieb Kant.

Kants Maximen gelten als Lebensgrundsätze und Leitprinzipien einer vernünftigen Selbstbestimmung des Menschen, aber belassen ihm zugleich den erforderlichen Freiraum für Unterschiede in Temperament, Fähigkeit und den Situationen, in denen er sich vorfindet.

In der Freiheit begründet und ebenso von Natur aus kommt das Böse ebenso wie das Gute dem Menschen zu. Nur im Selbstvollzug können wir Moralität begreifen und ergreifen.
Erst wenn wir uns selbst einbeziehen, wenn wir vom Bösen im Modus der Betroffenheit, nämlich des Eingeständnisses, schuldig werden zu können, reden, betreten wir die Ebene der Freiheit und Verantwortung, auf der das Böse keine Naturtatsache, sondern moralisches „Faktum“ ist.
Ethik ist Moralität, wenn sie eine engagierte ist, wenn mein Handeln unter der Voraussetzung der Freiheit steht, die Entscheidungen, aus denen das Leben in hohem Maße besteht, zu verantworten.

Die Meinungsfreiheit ist ein Individualrecht, ein Jedermann-Recht. Die daraus abgeleiteten Freiheiten, sich informieren zu können und informieren zu dürfen, berufen sich auf sie. Im Zentrum steht, anthropologisch und juristisch, das Phänomen der freien und persönlichen Meinung, die geschützt und grundrechtlich herausgestellt wird. Den Meinungen aller wird etwas Achtenswertes zugesprochen. Jeder soll seine eigene Meinung äußern dürfen und die der anderen respektieren. Welche die bessere ist, das mag sich herausstellen, aber niemand soll seine Meinung mit Gewalt durchsetzen. Es darf auch niemand wegen seiner Meinung zur Rechenschaft gezogen werden, in einem freien Lands jedenfalls, wo der demokratische Meinungskampf die politische Ordnung herstellt.
Bei einer demokratischen Meinungsäußerung steht der Wirkungswert im Vordergrund und nicht der Wahrheitswert. Der Respekt, den die Verfassung zollt, gilt der Freiheitsgewährung für die „ ständige geistige Auseinandersetzung zwischen den einander begegnenden sozialen Kräften und Interessen, den politischen Ideen und damit auch den sie vertretenden politischen Parteien“, so das Bundesverfassungsgericht. Dies ist nur auf dem Wege eines Kompromisses möglich. Wobei es eine Tatsache ist, dass sich die Politik von der Wahrheitsbindung abgelöst hat.
[Paulinische Anthropologie] : „In Christus gewonnene Freiheit“. Biser umreißt: „Die Antike habe es immer nur zu einem partikulären Freiheitsbewusstsein gebracht; jetzt aber entsteht ein absolutes.“ Nämlich die Freiheit ist selbst das Gesetz, das allen anderen Gesetzen vorausliegt. Dieses Gesetz der Freiheit ist das Gesetz des Geistes und der Liebe Christi. Es geht in der Theologie um das rechte Verhältnis von Gesetz und Gnade. Ursache der Unfreiheit ist im paulinischen Verständnis die Sünde, das Verfallen sein an das Gesetz der „Welt“. Die menschliche Freiheit ist eine gebrochene, eine gefallene Freiheit. Die Kräfte der Selbstheilung reichen nicht aus, sondern sie ist der Gnade bedürftig. Auch für die neuzeitliche Moral ist das Verhältnis von Freiheit und sittlicher Bindung fundamental, und diese Struktur entstammt dem Christentum. Krings: „Eine Bindung des Menschen hat nur dann einen sittlichen Sinn und Rang, wenn sie durch Freiheit begründet ist.“
Vom rechten Gebrauch der Freiheit zu sprechen bedeutet dann, sie als Gabe aufzufassen, als Auf-Gabe und Möglichkeit des Existierens. Zunächst und vor allem kommt es darauf an, „ich selbst“ zu sein und als handelndes Subjekt“ aufzutreten, den dauernden Kampf gegen Gewöhnung, Erschlaffung und Routine nicht aufzugeben.
Krings: Freiheit ist eine Erinnerung an Gott. Wir können Gut und Böse unterscheiden, wenn wir wollen

(30) Philosophischer Einstieg V (BEJ25)

zu 2.1) Eine Erkenntnis erlangt man bei Jaspers nur Zwischen-Menschlich: „Der Mensch kann sich nicht über den Menschen stellen… , aber mit ihm finden, was er will und ist; er vermag mit dem anderen solidarisch zu sein in dem, wovon Dasein beseelt sein muss, wenn es uns zum Sein wandelt.“ Kommunikation und Seinsfrage werden miteinander verbunden und gipfeln im Begriff „kommunikativer Gewissheit“.
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In der Analyse der Selbstreflexion lassen sich Selbstbezug und Weltbezug nicht voneinander trennen. Selbstreflexion wird als Methode der Selbsterkenntnis und Selbsterfahrung dargestellt. Zwischen Selbstreflexion und Handeln ergibt sich ein enger Zusammenhang. Die instrumentelle Reflexion muss sich mit der problematisierenden Reflexion verbinden, „denn das sachliche Bedenken im Rahmen des Zweck-Mittel-Schemas muss die verschiedenen plausibel erscheinenden Möglichkeiten thematisieren, um den wirklich besten Weg zur Verwirklichung zu finden“ (Schulz). Wo sich die Selbstreflexion nicht auf die bloße Kultivierung des Inneren beschränkt, da gehört sie zum Lebensvollzug, „dann erscheint die Selbstreflexion als eine unhintergehbare Wesensbestimmung der Subjektivität“.
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zu 2.2) Habermas: „Die Idee der Wahrheit verlangt letzten Endes den Rekurs auf eine Übereinstimmug, die um als „index veri et falsi“ gelten zu dürfen, so gedacht werden muss, als wäre sie unter den idealen Bedingungen einer uneingeschränkten und zwanglosen Diskussion erzielt worden.“
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zu 2.4) Im Ursprung und am Anfang stehen Einzelne. Der Einzelne ist mitverantwortlich für das Ganze, durch alles was er tut. Die Verantwortung, die ich für mein Handeln übernehme, begrenzt die Freiheit, welche sich erst durch das bestimmt, was sie begrenzt. Die Verantwortung ist sozusagen das Apriori der Freiheit. Verantwortung kommt aus dem Unbedingten der moralischen Natur des Menschen.
Die kausale Subjektfähigkeit des Menschen, führt als solche objektive Verbindlichkeit in der Form äußerer Verantwortung mit sich. Der Begriff der Verantwortung impliziert den des Sollens, zuerst des Seinsollens von etwas, dann den des Tunsollens von jemand in Respons zu jenem Seinsollen.
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2.5) Es geht zunächst einmal um eine praktische Ethik des Lebens und Zusammenlebens. Der Wille, ja die Pflicht der Teilnahme an einer vernünftigen Argumentationsgemeinschaft begründet den Sollensanspruch und die Sittlichkeit schlechthin.
Dazu der altbekannte Kategorisch Imperativ von Kant: Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde! Dieses Wollen ist in der menschlichen Existenz gegründet. Wir nennen es praktische Vernunft. Es gilt unbedingt.
Böckle: „Wir müssen wissen was wir wollen. Und wenn dies nicht selbstverständlich ist, dann müssen wir wählen und entscheiden. Damit ist die ethische Frage als Frage nach der Vernünftigkeit wertender Entscheidungen unausweichlich.“
„Das, was in seinem Sein ist, erschöpft sich nicht in seiner Gegenständlichkeit vollends dann nicht, wenn die Gegenständlichkeit den Charakter des Wertes hat.“ so Höffe. So wie im Zustand des Erfrierens eine Wolljacke wertvoller ist, als ein seidenes Nachthemd, hängt es immer von der Bedürfnislage und der gefühlsmäßigen Bejahung ab, welche Güter vorgezogen werden. Jede Gesellschaft bildet eine Rangordnung von Wertvorstellungen aus. „Für den Vorrang gesellschaftlicher Werte spricht die in der Sitte festgehaltene Erfahrung und das Gewicht der Übereinkunft, für die Wertung des einzelnen die Bedeutung des Gewissens und seiner Gesinnung. Persönliches und gesellschaftliches Werten bedeuten eine Stellungnahme zu bestimmten Gütern in einer bestimmten Situation.
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(29) Vergemeinschaftung u. Neue Medien (BEJ24)

Alle Anstrengungen sind darauf zu richten, die modernen Instrumente der sozialen Kommunikation in ihren besten Möglichkeiten einzusetzen, die keineswegs ausgeschöpft sind; dies gilt insbesondere für den unterhaltenden Bereich. Die Einwegmediensysteme müssen dialogisiert werden. Man soll versuchen dem ursprünglichen Gesprächsmodell durch Technikfortschritte näher zu kommen
Nach Gottschlich sollen die Bedingungen erhöht werden, mittels bereitgestellter Information (Themen) zugleich auch die Chance orientierter Teilhabe an der Welt zu haben.
Auer, leitet aus dem Recht des Menschen auf Information ein Recht auf Verstehenshilfe ab, das den Medien aufgetragen sei, durch die verwirrende Fülle von Informationen hindurch die Ereigniswirklichkeiten transparent zu machen. Das leitende Kriterium, das als Maßstab dient, um den Kommunikationsprozess im ganzen, seine Inhalte und Methoden zu messen, ist nach Auers Auffassung gemäß dem heutigen Sprachgebrauch „die Würde des Menschen“.
Mediale Ethik ist dabei zunächst sachgerechte Ethik. D.h. ein Sinnverständnis des Kommunikationsprozesses, aus dem heraus die ethischen Weisungen nur dann als begründet hervortreten können, insofern die in ihnen artikulierten Verbindlichkeiten als innere Momente der sozialen Kommunikation erkennbar werden, insofern sie im medialen Prozess selbst ihre Dringlichkeit anmelden, so Auer
Der Garant des Gelingens ist das Wahrheitsethos. „Communis“ heißt gemeinsam. Das „bonum commune“, das gemeine Beste in einem politischen Gemeinwesen liegt in der „communio“ des Wahrheitsaustausches, den die Kommunikation für die Gemeinschaft stiftet. Deshalb kann die katholische Kirche die Kommunikationsmedien theologisch in die Nähe der Mittlerschaft des Gottessohnes rücken. Eilers: „Christus erwies sich als Meister der Kommunikation. … Tatsächlich ist Kommunikation mehr als nur Äußerung von Gedanken oder Ausdruck von Gefühlen; im Tiefsten ist sie Mitteilung seiner selbst in Liebe.“

Boventers Meinung ist, dass in der Allzuständigkeit einer „Informationsmaschine“ das TV nur den geringeren Teil seiner Chancen wahrnimmt. Das TV, dasspielt“ und mit seinem Programm die Menschen vergnügt, sei es zum Lachen oder zum Weinen, zeigt sich von seiner stärksten Seite.

Mit der religiösen Botschaft und der Materie der Verkündigung sind sensible Gegenstände bezeichnet. Wenn es richtig wäre, dass die Abnutzungseffekte, die von der Technologie des TV ausgehen, einen solchen Stoff in vergröbernde und simplifizierende Strukturen zwingen, dann könnte das für die Glaubwürdigkeit der Botschaft verheerende Folgen haben.
Die römische Liturgie mit ihrem Reichtum an Zeichen, Symbolen und Gebärden ist ein einziges Schauspiel, und als solches sehr telegen. Allerdings dogmatische und präzise Formen, wie der Katechismus sie vermittelt hat, vermag das TV nicht zu übertragen. Die wahre christliche Erzählkunst ist das biblische Medium.
Doch das TV, das im Religiösen ein heiteres, kein Büßer- und Asketengewand trägt und spielerische Elemente einbringt, könnte etwas von der Freude in die Religion zurückholen, die bspw. dem mittelalterlichen Christentum nicht fremd gewesen ist. Denn die Botschaften mögen noch so weltlich sein, so lassen sie doch für die Wert- und Lebensfragen jederzeit durchscheinend machen, das etwas eingeht in den Menschen, an dem sie nicht achtlos vorbeigehen.
Wo Religion ins Leben hineingenommen wird, ist sie kein Ghetto: sie lehrt uns, die Dinge so zu sehen, dass sie symbolhaft werden, etwas gegenwärtig sein zu lassen, das nicht anwesend ist und dies tut und kann gerade das Medium TV auf ganz spezifische Weise.
Meiner Meinung nach, ergibt sich für die Kirche, aus dem Vorangegangenen, ein virtueller Missionsauftrag. Auch wenn der Katholik, aufgrund seiner Familie, der Gemeinde, seines stabilen und gesunden sozialen Umfelds nicht so sehr dazu gezwungen ist, die neue virtuelle Welt mitzugestalten und auf sie einzuwirken, dürfte es eine Form der caritas sein, für die Seelen da zu sein, die einsam und verlassen sich hierhin zurückziehen und sonst nur dubiose Ansprechpartner finden, für die die sie niemals mehr als „Material“ sind.
Verständigungsorientiertes Handeln ist moralisches Handeln in einer Welt, die als objektive Welt eines Individuums in Interaktion mit anderen Individuen, die in der gleichen Wertüberlieferung stehen, vorausgesetzt wird.
Zu einem moralisch-ethisch Gebrauch von Medien würde auch dazu gehören, Studenten der Journalistik neben einer Lehre in methodisch-handwerklichem Können, auch an die normative Wirklichkeit und die Substanz verantwortlichen Handelns heranzuführen. Christians hat der Ethikinstruktion 5 Lernziele vorgegeben.
1.) Es soll die moralische Phantasie stimuliert werden, damit es
2.) dem Journalisten möglich ist, moralische Probleme zu erkennen.
3.) Es geht um die Fähigkeit, diese Probleme analysieren zu können.
4.) Herausbildung des moralischen Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein.
5.) Toleranzfähigkeit, um die Gegensätzlichkeit und Ambiguität moralischer Wertvorstellungen aushalten zu können.
Das Objektivitätsideal im Journalismus wird von Merrill las unerfüllbar und selbsttäuschend bezeichnet. Er setzt ihm die indivduelle und engagierte Selbstverpflichtung eines subjektiven Journalismus gegenüber. „Subjektiv“ bedeutet für Merrill, dass der Journalist mit seiner Subjektivität zu leben versteht und sie als Freiheit verantwortet, „und dies erfordert schrittweise eine Theorie der Verantwortung und Moralität, die prägend ist für menschliche Freiheit und ihr zum Leben verhilft.“
Selbstvertrauen wird verlangt, der Mut zum persönlichen Warum und zur existentiellen Selbstverpflichtung gegen die Institutionalisierung und Reglementierung jener höchst persönlichen und wertvollen Qualität, die Verantwortung für ein sinnvolles Leben bedeutet.
Es muss einen Trend geben, von den Rechten zu den Pflichten. Schramm: „Das tragende Motiv für die journalistische Theorie gesellschaftlicher Verantwortung sind die Pflichten gegenüber dem Publikum. Die Presse ist verpflichtet, der Gesellschaft zu dienen.“
Eine größere Anzahl Ombudsmänner bei Medieninstitutionen wäre wünschenswert. Sie wären eine Anstrengung der Selbstkritik und Selbstprüfung. Ombudsmänner nehmen Klagen und Zuschriften der Leser entgegen, sie pflegen systematisch den Leserkontakt und veröffentlichen regelmäßig eine Spalte über Leseraktionen.
Es sollte eine Umorientierung des journalistischen Berufsethos vom Ideal des „Erziehers“ und „Führers“ zum Vermittler in der Herstellung „bestmöglicher Überschaubarkeit“ gesellschaftlicher Kommunikation verlangt. Pressefreiheit und die darauf abgeleiteten Vorrechte und Schutzgarantien sollen nicht die Journalisten privilegieren, sondern die Bürger zu den eigentlichen Nutznießern der Medien machen. Die Freiheit des Journalisten begründet sich darin, dass sie sich öffnet und andere Freiheit bejaht. Die Anerkennung von Freiheit eines jeden ist das Gut. Die Theorie des Journalismus orientiert sich am Prinzip Freiheit. Sie sieht den Menschen als freiheitsfähiges und freiheitsbedürftiges Kulturwesen. Die Freiheit des philosophischen Fragens und die Freiheiten der lebensweltlichen Erfahrung sind stilprägende Merkmale eines verantwortlichen Journalismus, dessen Moral sich mit dem kommunikativen Freiheitsverständnis verbindet, ja damit identisch sein sollte.
Es geht um eine Normativität der Gegenstände. Die Medienentwicklung sollte ihre Tiefendimension und Humanistische Perspektive dadurch erlangen, dass die öffentliche Kommunikation als geschichtliche und anthropologische Grundkonstante erkannt wird.
Wichtige Nachrichten, aus Nah und Fern, bewusst auswählen und nicht das wichtige Gut Aufmerksamkeit an Unsinniges zu verschwenden, dies ist ein Auftrag an die Massenmedien der sich daraus ergibt, dass je mehr sich die Öffentlichkeit zu einer Weltöffentlichkeit erweitert und je wichtiger zugleich das früher Fernliegendste heute für den einzelnen werden kann und desto größer die Zahl der Informationen wird, auf die wir nicht verzichten können. So werden auch die Massenmedien wichtiger für die Öffentlichkeit, die zu einer Medienöffentlichkeit geworden ist.
Die Demokratie gründet sich in ihrem klassischen Ethos auf der Würde der einzelnen; wo dieses Ethos gelebt wird, wachsen die Gegenkräfte und Gegenwelten gegen das nackte Nichts der Vermassung und instrumentellen Vernunft.
Die Denk- und Meinungsmaschinen der Massenmedien sind menschengesteuerte Systeme. Das Gefühl der Sinnlosigkeit kommt nicht von ihnen. Die Frage, von der alles abhängt, ist die nach unserer Humanität und Moralität. Das Rezeptionsgeschehen in der Massenkommunikation ist ein technologisch bedingtes Wirkungsgeschehen, aber zugleich immer auch ein humanes, der menschlichen Individualität überantwortetes Ereignis, dessen Freiheit „als Negation der gesellschaftlichen Zweckmäßigkeit, wie sie über den Markt sich durchsetzt“ (Horkheimer), in unserer Wahl steht.
Gegenwelten der Rezipienten wirken für die über die Medien hereinflutende Welt wie ein Filter und entdramatisieren die Wirkungen. Der Mensch braucht Informationen, aber nicht jedwelche, sondern diejenige, die den geistigen Bedingungen seines Lebens und der Verantwortungsfähigkeit seiner Person entspricht.

Für Medien besteht durchaus die Freiheit, durch entsprechende Sendungen bei Kindern Verhaltensweisen wie Freundlichkeit oder Hilfsbereitschaft zu vermitteln. Aber oft ist die „Unfähigkeit Freiheit zu ertragen“ (Lüscher), größer als die Fähigkeit, sie in menschenfreundlicher Weise zu nutzen.

Es besteht die große Schwierigkeit, die technologische Effizienz in eine humane zu übertragen.

(28) Blog Aktuell

Ich bin jetzt mit dem Buch durch, arbeite an einem kurzen Inhalts-check-out und werde jetzt in den nächsten Tagen die letzten Klötze des Rausgeschriebenen veröffentlichen.
in this way, go on...


p.s. hier noch ein Link zu meinem Prof. für christliche Sozialwissenschaften Wolfgang Ockenfels:

http://www.uni-trier.de/uni/theo/mitarbeiter.php?id=70019

und ein Text von ihm, zum Thema: Zeitgeist und Wahrheitsanspruch:

http://www.albertusmagnus.de/oekumene_7.htm

Mittwoch, April 12, 2006

(27) Massenmedien IV (BEJ23)

zu 5.) Die Massenmedien sind Teil unserer politischen Kultur. Das Problem der Verständigung ist der Punkt, an dem sich die Frage nach der Ethik der Kommunikation entzündet. Kommunikation ist ein Geschehen zwischen Menschen mit dem Ziel der Verständigung.
Kommunikation besteht in der Intention, dass nicht nur jeder Teilnehmer sein Selbstsein im Anderssein realisieren kann, sondern dass das „Tun des Eigenen“ ebenso das „Tun des Anderen“ (Hegel) ist. Mein Tun ist für mich „Mein Tun“ und für den anderen ist mein Tun „das Tun des Anderen“. Eine kommunikative Ethik kann so angesehen werden, dass in ihr die Grundlage von Moral überhaupt zum Vorschein kommt. Sie ist die Quelle des Prinzips Sittlichkeit und daraus hervorgehender Normen, um deren Begründung es geht.
Massenkommunikation wird im auch im Horizont des Seins-Zum-Anderen wirksam, als eine existentielle Kommunikation, die über den Informationsaustausch hinausgeht und die Fragen nach Wirklichkeit, Wahrheit und Sinn berührt.

Habermas kennzeichnet die Entlastungsmechanismen der Massenmedien als generalisierte Form der Kommunikation. Bei ihnen wird die sprachliche Verständigung nicht ersetzt, sondern bloß kondensiert, und deshalb bleiben sie auch den lebensweltlichen Kontexten verhaftet. Die Massenmedien „lösen Kommunikationsvorgänge aus der Provinzialität raumzeitlich beschränkter Kontexte und lassen Öffentlichkeiten entstehen, indem sie abstrakte Gleichzeitigkeit eines virtuell präsent gehaltenen Netzes von räumlich und zeitlich weit entfernten Kommunikationsinhalten herstellen und Botschaften für vielfältige Kontexte verfügbar halten.“ Moderne Massenmedien seit der Schrift, bringen eine „Entschränkung kommunikativen Handelns“. Wobei es ein Eigengewicht der Alltagskommunikation gegenüber der Massenkommunikation gibt, zumal in der Massenkommunikation autoritäre, anonyme und kontingente Lösungen den Platz des sich-miteinander-Beratens einnehmen.

Den Vorrang den viele Medieninhalte dem Negativen und seiner Negativität in ihren Formaten geben, kommentiert Papst Johannes Paul II mit der Frage: „Kann der Spiegel des Negativen in der Vielfalt heutiger Kultur nicht zum Selbstzweck werden? Kann er nicht zum Genuss am Bösen, zur Freude an der Zerstörung und am Untergang, kann er nicht zum Zynismus und zur Menschenverachtung werden?“
Die Aufmerksamkeit, die den Grundwerten zuteil geworden ist, muss stärker in die ethische Selbstreflexion der Medienkultur aufgenommen werden.
zu 5.a) Jede Nachricht ist mit subjektiven Elementen durchsetzt. Man sollte deswegen „entweder von verantwortlichem Umgang mit Subjektivität sprechen oder noch besser von Sachlichkeit“, die sich durch Sachkompetenz legitimieren muss.
Je weniger das TV sein Publikum differenziert, umso mehr müssen Zuschauer das Programm ohne Rückfragen verstehen können, sollen sie nicht „abschalten“. Sachverhalte und schwierige Themen müssen, wenn sie ankommen wollen, personalisiert werden. Es wird dem attraktiven vor dem sachlichen der Vorzug gegeben. Unter solchen Voraussetzungen können Orientierungslosigkeit und TV-Angebot zu unfreiwilligen Bündnispartnern werden, Das Problem liegt schon im Vielerlei der oft unverbundenen und einander widersprechenden Angebote und Thematisierungen.

Habermas: „Das Medium, in dem hypothetisch geprüft werden kann, ob eine Handlungsnorm, sei sie nun faktisch anerkannt oder nicht, unparteiisch gerechtfertigt werden kann, ist der praktische Diskurs, also die Form der Argumentation, in der Ansprüche auf normative Richtigkeit zum Thema gebracht werden.
Es herrscht eine Asymmetrie zwischen der Erwähnung von Neuigkeiten und Bewährtem in den Nachrichten. Das Ungewöhnliche und normativ Abweichende hat einen hohen Nachrichtenwert in der Massenkommunikation, das Alltägliche einen niedrigen. Über das Verbrechen wird berichtet, über die gute Tat kaum. Treuebruch ist stets berichtenswerter als Treue (Goldene Hochzeiten werden ja kaum erwähnt). Diese Schieflage ist keineswegs technisch durch den Apparat bedingt. Die Wahrheit der Wirklichkeit ist (noch) Gutes UND Böses. Und zu Stichworten wie „Geiseldrama“, „Internet-Enthauptungen“, "Reality TV" etc., kann man die Frage O’Neill`s zitieren: „Ist es unsere Pflicht, so unbarmherzig zu berichten, dass wir von unserer eigenen Menschlichkeit Abschied nehmen müssen?“
zu 5.b) Hoff: „Ich träume von einer Fernsehunterhaltung, deren Selbstverständnis es ist, auch und gerade in unserer aufklärerischen Zeit den Menschen auf die menschlichste Weise zu begegnen.
Eine TV-Welt, die sich dem starken Bedürfnis des Menschen nach Ablenkung verschließt und die „Bildungsprogramme“ verordnet, müsste sich Orwellschen Verhältnissen annähern.
Cox sieht die Humanisierung der Medienwelt darin, dass wieder Geschichten erzählt werden, vom Leben aus der Nähe ein Zeugnis gegeben wird, meine eigene Geschichte, die deine, die unsrige. Mit Geschichten sind jene Formen menschlicher Gesellung gemeint, wo Gefühle, Werte und Erfahrungen ein verpflichtendes Ganzes bilden, sie sind weitschweifig, sagen uns oft mehr über den Erzähler als über das Geschehen, sind persönlich und kommen aus der Nähe. Die geschichtenerzählende Rolle der Religion sieht Cox heute in einer zerstörenden und entwurzelnden Form in den Massenmedien wiederkehren, deren Einweg-Kommunikation vom Sender zum Empfänger die Menschen isoliert und ihnen das Lebenswichtigste nimmt, den Dialog. Cox schreibt, dass die Einweg-Kommunikation durch Dekret, Kommando oder Bekanntmachung von der Bibel nicht als Stil der Propheten, sondern von Tyrannen und Unterdrückern betrachtet.
Fernsehunterhaltung ist weniger ideale Realität als reale Idealität“ meint Bosshart und Goethals sagt: „Säkulare Kultur ist populär nicht aus de Grund, weil sie säkular, sondern weil sie sakramental ist“.

Die fiktive Welt der TV-Unterhaltung zeigt als das überragende „Idealgut“ die Liebe. Gefolgt von Verlangen nach Ruhm, Erfolg, Ansehen und sozialem Aufstieg. Die elektronischen Unterhaltungsprodukte entsprechen den geheimen Sehnsüchten der Menschen.
Das Spiel ist für Boventer heutzutage das Ehrlichste im TV, weil es sich nicht anmaßt, die Grundgesetze des TV zu überwinden.

(26) Blog Aktuell

Ich muss das Tempo meiner Veröffentlichungen zu (BEJ) erhöhen, aus Termingründen erhöhen. Dass schlägt sich zunächst primär in der Länge der Beiträge nieder. Das erstaunliche dürfte zunächst sein, dass sie nicht kürzer werden, sondern länger. Das liegt daran, dass ich einfach mein Arbeitspensum um einiges steigern konnte und nun mehr in derselben Zeit erarbeite. Selbstverständlich könnte ich kürzen (ein wenig fällt vielleicht sogar raus, als wenn ich denselben Text in größeren Zeiteinheiten durchgearbeitet hätte, aber ehrlich: nicht viel), aber das würde mein bisheriges Konzept implodieren lassen, nämlich dieses gut recherchierte Buch der Onthologisch-moralisch-ethisch Medienanalyse möglichst breit und ausführlich, naja, auszuschlachten oder, wissenschaftlicher ausgedrückt, für eine mögliche Diskussion, die noch folgen soll, bereitzustellen.
Leider bleibt mir im Moment immer noch keine Zeit (jetzt im Moment noch weniger) 1. für eine individuelle Bearbeitung der Textes. Sätze sind weiterhin abgeschrieben und 2. für eine eigene Analyse. Ich befinde mich sozusagen in einer Recherchephase. Immerhin kann ich die noch reflektieren...
In this way, go on...

Dienstag, April 11, 2006

(25) Television III (BEJ22)

zu 4.1) Auf apparativem Wege wird das traditionelle Verhältnis von Wirklichkeit und Wirklichkeitsdarstellung dadurch umgekehrt, dass die mediale Präsentation zum Spektakel wird, nicht das Ereignis über das berichtet wird.
Walser hat schreibt, dass der Fernsehzuschauer immer irgendwie Tourist ist.
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4.2) Es ist umstritten, wie Medien wirken, aber die Wirkungsfrage ist zentral.
Die Wahrnehmungspsychologie lehrt, dass der Empfänger vorwiegend solche Mitteilungen und Meinungen aufnimmt, die auf eine schon vorhandene Disposition treffen. Die Wirkung der Massenmedien liegt weithin im verstärken vorhandener Einstellungen.
Diese These wird von Noelle-Neumann mehr als nur stark angezweifelt. Sie verweist unter anderem darauf, dass die über Medienwirkung herbeigeführte Beeinflussbarkeit überproportional zunimmt, wenn die soziale Integration des Individuums gestört ist und das Band gemeinsamer Überzeugungen sich lockert, so dass es sich nicht mehr lohnt, sie hartnäckig zu verteidigen.
Oder ist die Prägekraft des TV mit einem Schulprogramm zu vergleichen, das über viele Lebensjahre seine Wirkung entfaltet und beizubringen sucht, wie man zu denken habe?
Aristoteles stellt schon für die Rhetorik fest: „Dreierlei braucht man für eine Rede, einen Redner, einen Gegenstand und eine Zuhörerschaft, und dieses letzte, der Zuhörer, ist richtunggebend.“ Die bekannte Laswell-Formel lautet: „Wer sagt was durch welches Medium zu wem mit welcher Wirkung?“
Massenmedien, so Boventer, liefern prinzipiell keine Gegensteuerung zu Sinneinbrüchen im Alltag, sondern wirken stattdessen als Verstärker kurzlebiger Trends. Was vor allem auf die Art wie sie genutzt werden, also auf ihre Inhalte, zurückzuführen ist.
Die Mächtigkeit der Einflussnahme liegt im Unterschwelligen und Atmosphärischen, wo Gefühlseinstellungen in den Wert-Dimensionen „negativ-positiv“ haften bleiben. Wie die Pavlosche Glocke, funktioniert auch das TV weithin mehr als Signal, denn als Transportmittel. Es erzeugt einen Feeback, dass Schwarz das „Resonanzprinzip in der Kommunikation“ nennt. Das TV mobilisiert die Leute psychisch, nach dem zu fragen, wonach sie fragen sollen.
Das Medium TV zeigt allein schon durch den spezifischen Charakter seiner aufs Visuelle und Bildhafte angewiesenen Botschaft eine mythenbildende Kraft, die uns weiter von der Wirklichkeit dieser Erde entfernen kann als irgendeine Jenseitshoffnung dies vor dem Zeitalter der Säkularisierung je vermocht hat.
Cox: „Kreuze die mythische Macht des Technologischen mit der kulturellen Vorrangstellung des Visuellen, und der Nachkömmling ist eine elektronische Ikone.“ Die Signalgebilde der Massenmedien interpretiert er als verkappte Form einer Religion.
Nähe, personale Kommunikation und religiöse Geborgenheit kann das Medium allenfalls simulieren. Doch in der Simulation steckt die ganze Kraft der Fiktion und Phantasie. Was die Massenmedien für gut und wahr ausgeben, was sie für wirklich und wichtig halten, was nicht, dass macht ihre Religion aus, die sie verbreiten und woran sich die Lebensvernunft des Einzelnen hält.
Im Wirkungsbegriff treten Wirkung und Wirklichkeit in Beziehung und der Wirkungsbegriff kann nicht darauf verzichten, eine Wirklichkeitslehre vorauszusetzen.