Montag, September 01, 2008

Gemeinschaft der Essenden

"Ich glaube nun, dass dieses Gefühl der Gemeinsamkeit, der Zusammengehörigkeit, in hohem Maße durch Essen gefördert wird - gemeinsam Essen schafft eine Essensgemeinschaft, aber eben auch eine Gemeinschaft im weiteren Sinne. Ich glaube ferner, dass Gemeinschaften, die Stämme im eigentlichen Sinne bilden, auch eine gemeinsame Küche ausformen, in der sich eben die Werte spiegeln, die für diesen Stamm charakteristisch sind, die ihn gegen andere abheben. Wir finden hier auch charakteristische Rituale, feststehende, gleich bleibende Abläufe und spezifische 'kulinarische Ikonen'."

Michal Polster - Eine kleine Philosophie der Kaffeepause. In: Platt, Thomas (2004): Genussbarometer Deutschland, Berlin

Dieses Zitat erinnert mich ein bißchen an ein Glaubensbekenntnis. Statt "Stämme" würde doch "Kirche" hier auch sehr gut klingen. Und ist nicht die "Völlerei" auch schon im Christentum als religiöser Verweis - wenn auch negativ konnotiert - mit an Bord?! Vielleicht gibt es eine Religion des Kulinarischen, in einem Zeitalter ausgebreiteten Hedonismus m.E. nach nicht unbedingt abwegig. Statt "Amen" am Ende, heißt es aber dann wohl "Guten Appetit" am Anfang....

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