Dienstag, August 22, 2006

(63) Die Realität der Konstruktion (LRM17)

Realitätsindikator "Widerstand" (erster Untertitel des Blogs... year!)

Ein jedes System konstruiert seine Realitätsindikatoren, etwa Konsistenzprobleme, auf Basis der eigenen Operationen. Bei Kommunikation, die im Medium Sprache operiert, ist es die Sprache selbst die zum Widerstand gegen Sprache wird. Sprache erzeugt also ihre eigenen Realitätsindikatoren.

=> Je voraussetzungsvoller die operative Schließung eines Systems,
=> desto anspruchsvoller u. spezifischer seine Realitätstests.

Um systeminternen Widerstand zu erzeugen, behandelt das System der Massenmedien deshalb Meinungen über Ereignisse auch als Ereignisse.
Möglich ist auch der Weg über empirische Sozialforschung, aber nur, wenn ihre Ergebnisse von den Massenmedien auch gewürdigt werden.

Realität wird nur das, was anstelle der selbsterzeugten Inkonsistenzen als Realität konstruiert wird. Was aber reale u. was imaginierte Realität ist, kann nur durch erneute real-imaginierte Realität beobachtet werden.

Die Beobachtung 2. Ordnung unterstellt dem von ihr Beobachter das er existiert. Ein anderer Beobachter kann also ausgewählt, aber nicht erfunden werden. Dabei kommt die Unterscheidung Selbstreferenz / Fremdreferenz zum tragen, dies sich des reentry in eine vorausgegangene Unterscheidung verdankt. Deren blinder Fleck führt dazu, systeminternes und systemexternes zu differenzieren, will man die Unterscheidung weiter gebrauchen und sich nicht von der inhärenten Paradoxie lähmen lassen.

Der Unterschied zum Subjektivismus liegt darin, dass man es nicht mit vielen Beobachtern einer äußeren Realität - einem/dem Objekt - zu tun hat, sondern mit vielen Beobachtern die selbsterzeugte Objekte beobachten und dabei nicht beobachten, was sie nicht beobachten.
Anhand des Systemgedächtnisses finden dabei Konsistenzprüfungen der Kommunikation selbst statt und es gibt in der Kommunikation entsprechende Möglichkeiten auf Inkonsistenzen entsprechend zu reagieren.

Die Schwachstelle der Kommunikation: die Theorie. Diese ermöglicht es, dass Konsistenzprüfungen zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führen.

Die Massenmedien erzeugen schließlich eine Realität die für alle zugänglich, aber nicht konsenspflichtig ist.

Das die Rekursivität der Erkenntnis auf eigene Operationen angewandt zu problematischen, weil negativen Konsistenzprüfungen führt, gleichzeitig um den auch diesmal mitlaufenden blinden Fleck gewusst wird und um die Funktion der Selbstbestätigung jeder Kognition, führt Erkenntnis nicht zu einer Realitätswertbestätigung, sondern letztlich zu Selbstbezichtigung und somit zur Irritation der eigenen Autopoiesis.

Mit der Selbstbezichtigung ist aber auch end der Mechanismus der Selbstberichtigung verknüpft, und so führt der ausgeweitete Motivverdacht zu einer Selbstpsychatrisierung der Kommunikation.
Die Massenmedien bieten als Ersatz dafür an, die nicht konsenspflichtige, individuell verfügbare Welt mit anderen Arten der Realität zu vergleichen. Auf zwei Ebenen kann nun zugestimmt oder abgelehnt werden - nur nicht mehr zu einer Realität an sich, sondern nur noch zu einer für sich.


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