Samstag, August 23, 2008

Blog Aktuell

Seit dem letzten Blogeintrag ist viel Zeit vergangen und während "hier" im virtuellen Raum nichts geschah, ist "hier" in der nicht-virtuellen Welt viel passiert. Deswegen heißt der Blog auch nicht mehr "Medien und ihre Funktion" sondern "Soziologischer Bastelkurs". Dieser neue Titel lässt mir mehr Freiheitsgrade, was unter seiner Überschrift zu konditionieren ist und das wird dem Schreibfluss, so meine Vermutung, gut tun.

Dennoch werde ich mich kurz selbst theoretisch positionieren. Dies geschieht zum einen, um ungefähr klar zu machen, wie der Stand der Dinge ist, aber auch, um mich von dieser Position hoffentlich im Laufe der Zeit zu entfernen - und sei es nur, um nachher wieder zu ihr zurückzukehren.

Also: Ich bin, nachdem ich mich sehr stark in die Systemtheorie von Niklas Luhmann und Dirk Baecker eingearbeitet habe unter anderem zu Michel Serres gelangt. Die Verbindung zwischen den dreien liegt für mich in ihrem kommunikationstheoretischen Bezug, in ihrer Differenztheorie und ihrem Verständnis von Information. Differenzen, da folge ich Dirk Backer (Form und Formen der Kommunikation) liegen unter anderem darin, dass es Luhmann vor allem um eine Systemtheorie, Baecker um eine Kommunikationstheorie und Serres um eine Theorie des Boten geht. Wobei mich in meiner Diplomarbeit mit einem Beitrag zur Phänomenologie des Kulinarischen in der fruchtbaren Kombination dieser drei Theorien versucht habe.

Desweiteren suche ich zur Zeit in naturwissenschaftlichen Publikationen nach Möglichkeiten eines Theorietransfers in die Gesellschaftswissenschaft. Erste Schritte habe ich mit "Stabile Ungleichgewichte" von Reichholff und mit "Abschied von der Weltformel: Die Neuerfindung der Physik" von Laughlin unternommen. Vieles was ich dort gelesen habe ist natürlich schon in die Systemtheorie eingegangen: Stabile Ungleichgewichte, offene/geschlossene Systeme, Emergenz etc. Dennoch sehe ich gerade bei der Entwicklung meines Emergenzbegriffs noch großes Potential.
Als gesellschaftstheoretische Lektüre steht nun zunächst einmal "Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft" von Latour auf dem Programm.

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